(CHRISTUS-)BEZIEHUNG ZWISCHEN BINDUNG UND FREIHEIT

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Freundschaft mit Jesus – lebendige Beziehung mit Gott

Der Vortrag „(Christus-)Beziehung zwischen Bindung und Freiheit“[1] thematisiert die zentrale Bedeutung einer lebendigen Christusbeziehung für das geistliche Leben. Der Autor beschreibt, dass in der Kirche zunehmend die Beziehung zu Jesus Christus verloren geht, was zu Identitätsverlust und Glaubenskrise führt. Es reicht nicht, nur das Evangelium zu verkünden – Jesus selbst als Bezugsperson muss wieder in den Mittelpunkt rücken.

Jesus bietet seinen Jüngerinnen und Jüngern kein Dienstverhältnis, sondern Freundschaft an (Joh 15,15). Gott will in Christus eine liebevolle, vertrauensvolle Gemeinschaft mit den Menschen. Doch die gesellschaftliche Ambivalenz gegenüber festen Bindungen erschwert oft auch eine tiefe Gottesbeziehung: Sehnsucht nach Nähe steht der Angst vor Freiheitsverlust gegenüber.

Psychologische Aspekte

Psychologisch erklärt die Bindungstheorie, wie frühe Beziehungserfahrungen unser Bindungsverhalten prägen. Sichere Bindung ermöglicht Freiheit, unsichere führt zu Angst oder Misstrauen. Diese Muster wirken auch auf das Gottesbild: Gott kann als „sichere Basis“ oder als strenge Kontrollinstanz erlebt werden. Spirituell entscheidend ist, Gott so liebevoll zu erfahren, wie es das Gleichnis Jesu vom barmherzigen Vater zeigt.

Beziehung darf wachsen

Die Beziehung zu Jesus Christus ist dynamisch: Sie darf wachsen, sich vertiefen und verwandeln. Der Vortrag betont die ignatianischen Exerzitien als einen Weg, diese Freundschaft einzuüben. In der ersten Phase geht es um Heilung, Versöhnung und die Befreiung von angstbesetzten Gottesbildern. Danach folgt die Nachfolge Jesu in Gefährtenschaft – nicht nur im Leiden, sondern auch in seiner Auferstehungshoffnung. Zentral ist die Betrachtung der Evangelien: sich in biblische Szenen hineinversetzen, hören, sehen, miterleben und anschließend mit Jesus „wie ein Freund mit einem Freund“ sprechen. So wird das Gebet lebendig, und die Christusbeziehung wird konkret.

Zwischen Bindung und Freiheit

Die Bindung an Jesus Christus führt nicht in Unfreiheit. Im Gegenteil: „Zur Freiheit hat uns Christus befreit“ (Gal 5,1). Die christlichen Gebote und der Neue Bund bewirken nicht Knechtschaft, sondern Schutz und Raum für ein freies Leben in Liebe. Die Beziehung zu Christus ist kein Machtverhältnis, sondern eine Begegnung zwischen Freien, gegründet auf Vertrauen.

Die Liebe Gottes in der Welt bezeugen

Am Ende ruft der Autor dazu auf, die Christusbeziehung immer neu zu vertiefen, das „erste Feuer der Liebe“ lebendig zu halten und als Zeuginnen und Zeugen der Liebe Gottes in Kirche und Welt zu wirken. Geistliches Leben bedeutet, aus dieser Freundschaft heraus zu leben und so die befreiende und freudige Dimension des Evangeliums sichtbar zu machen.

© Walter Mückstein


[1] Der Vortrag wurde ursprünglich gehalten am „Tag des geweihten Lebens“ 2024 im Bistum Mainz. Angesprochen werden daher primär Ordensleute und Mitglieder Geistlicher Gemeinschaften. Die Ausführungen wollen aber auch hilfreich sein für alle Christinnen und Christen, die sich eine lebendige und tragfähige Beziehung zu Jesus Christus wünschen.

Gliederung des Vortrags

1. Problemanzeige und Relevanz des Themas
2. Das göttliche Beziehungsangebot
3. Psychologische Aspekte: Bindungsstile und Bindungsverhalten
4. Spirituelle Aspekte
5. Entwicklung der Christusbeziehung in der Dynamik der ignatianischen Exerzitien
6. Beziehung in der Spannung von Bindung und Freiheit
7. Abschluss

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