Zusammenfassungen der Predigten im Jahreskreis 2025 (Lesejahr C)

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Haben Sie es manchmal eilig? Oder möchten Sie die Quintessenz einer Predigt weitergeben? Dann helfen Ihnen vielleicht die Zusammenfassungen, die ich mit Hilfe von KI erstellt habe.
Mit einem Klick auf den Titel kommen Sie zur vollständigen Predigt.

23. Sonntag im Jahreskreis:
Weil es mir das wert ist!

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Die Predigt zum 23. Sonntag im Jahreskreis greift eine Stelle aus dem Evangelium (Lk 14, 25–33) auf, in der Jesus ungewöhnlich harte Forderungen stellt. Er spricht davon, dass man bereit sein müsse, Familie, Besitz und sogar das eigene Leben geringzuschätzen, um ihm zu folgen. Das klingt zunächst schwer verständlich und scheint im Widerspruch z.B. zum 4. Gebot zu stehen. Doch die Predigt zeigt, dass es dabei nicht um eine Abwertung von Familie oder Leben geht, sondern um die Frage, was im je eigenen Leben den höchsten Wert hat. Beispiele aus der heutigen Zeit – etwa Menschen, die trotz großer Gefahr, vor allem in autoritär regierten Ländern für Freiheit, Gerechtigkeit oder die Umwelt einstehen – verdeutlichen, dass viele bereit sind, Risiken einzugehen oder zu verzichten, weil es ihnen etwas wert ist.

Auch Jesus hat sein Leben für die Botschaft vom Reich Gottes eingesetzt, für eine neue Welt voller Gerechtigkeit und Frieden. Er suchte Menschen, die bereit waren, diese Vision mitzutragen, dabei aber auch ehrlich ihre Grenzen zu kennen. Denn Nachfolge bedeutet nicht, sich zu überfordern, sondern mit den eigenen Möglichkeiten am Aufbau des Reiches Gottes mitzuwirken. Wenn jedoch z.B. Besitz und Sicherheit das Wichtigste sind, fehlt die Freiheit zum vorbehaltlosen Einsatz.

Für Christinnen und Christen heute heißt das: Jede und jeder kann im Alltag mit kleinen, konkreten Schritten zu einer besseren Welt beitragen – sei es durch ehrenamtliches Engagement, durch klares Eintreten gegen Unrecht oder durch Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit. So wächst Gottes Reich mitten unter uns. Entscheidend ist die innere Haltung: „Es ist mir das wert.“ Wenn viele Menschen an vielen Orten kleine Schritte gehen, kann sich die Welt verändern.

© Walter Mückstein

22. Sonntag im Jahreskreis:
Ehre, wem Ehre gebührt!

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In der Predigt zum 22. Sonntag im Jahreskreis geht es um das Thema Anerkennung, Ehre und den richtigen Umgang miteinander. Der Prediger beginnt mit Gedanken von Adolph Freiherr von Knigge, der schon im 18. Jahrhundert schrieb, dass gute und ehrliche Menschen oft übersehen werden, wenn ihnen die Kunst des Umgangs mit Menschen fehlt. Dazu gehören Geduld, Selbstbeherrschung, Freundlichkeit und die Fähigkeit, sich auch einmal zurückzunehmen. Knigge warnte aber davor, diese Haltung mit Unterwürfigkeit oder Schmeichelei zu verwechseln.

Im Evangelium (Lk 14,1.7–14) beobachtet Jesus, wie Gäste bei einem Fest die besten Plätze für sich wählen. Er warnt davor, sich selbst in den Vordergrund zu drängen. Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt; wer bescheiden bleibt, wird erhöht. Damit zeigt Jesus: Wahre Ehre können wir uns nicht selbst verschaffen. Sie ist ein Geschenk Gottes.

Die Predigt macht deutlich, dass Menschen von Natur aus nach Aufmerksamkeit und Wertschätzung suchen. Schon Kinder fordern diese ein. Doch Anerkennung lässt sich nicht erzwingen. Bei Gott gilt jeder Mensch als wertvoll, unabhängig von Leistung oder Rang. Er schenkt uns seine Liebe und Gnade ohne Bedingungen. Bildlich gesprochen gibt es bei Gott nur Ehrenplätze.

Das bedeutet: Wer sich Gottes Liebe bewusst macht, kann bescheiden bleiben und braucht sich nicht selbst groß zu machen. Aus dieser inneren Freiheit heraus können wir uns den Menschen zuwenden, die in der Gesellschaft wenig zählen – den Armen, Verachteten und Ausgeschlossenen. Indem wir ihnen Respekt und Anerkennung schenken, zeigen wir ihnen ein Stück von der Würde, die sie in Gottes Augen längst haben.

So wird klar: Es geht Jesus nicht um Benimmregeln, sondern darum, dass unsere Sehnsucht nach Ehre und Anerkennung allein bei Gott erfüllt wird. Wer das erkennt, kann in Demut leben und andere in Liebe annehmen.

© Walter Mückstein

Predigt im Rahmen der Rochus-Oktav in Bingen:
Gesegnet der Mensch …
dessen Hoffnung der Herr ist

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Die Predigt zur Binger Rochus-Oktav 2025 unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“ geht der Frage nach, wie Menschen in einer von Krisen geprägten Zeit Hoffnung finden können. Sie beschreibt die Erfahrung, dass Resignation oft näherliegt als Zuversicht: Klimawandel, Kriege, Inflation und gesellschaftliche Probleme belasten die Menschen und führen zu Unsicherheit und Ohnmacht. Papst Franziskus hat angesichts dieser Lage das Heilige Jahr 2025 unter das Motto „Pilger der Hoffnung“ gestellt – ein Impuls, sich neu auf die Kraft der Hoffnung einzulassen.

Die Predigt greift dafür biblische Texte auf. Der Prophet Jeremia schildert, dass falsche Hoffnungen – etwa auf fremde Mächte oder trügerische Sicherheiten – ins Verderben führen. (Jer 17,5-8) Echte Hoffnung gründet allein im Vertrauen auf Gott, der wie eine Quelle des Lebens wirkt.

Die Emmaus-Jünger stehen sinnbildlich für enttäuschte Erwartungen. (Lk 24,13-33) Sie hatten auf einen machtvollen Messias gehofft, der alles Leid beseitigt. Doch Jesus macht ihnen klar, dass Gottes Weg anders ist: Erlösung bedeutet nicht die Abwesenheit von Leid, die Zusage, dass Gott uns im Leid nahe ist und begleitet. Erlösung heißt auch , dass unser Leben – trotz aller Brüche – von Gottes Zusage getragen ist und in seiner Herrlichkeit vollendet wird. Diese Haltung zeigt sich auch bei Glaubenszeugen wie Pater Alfred Delp, der selbst im Angesicht des Todes sein Vertrauen ganz auf Gott setzte.

Den Emmaus-Jüngern sind die Augen aufgegangen, als Jesus das Brot brach. Im Zeichen des gebrochenen Brotes ist ja gerade der gebrochene, der gekreuzigte Jesus unter uns gegenwärtig – aber nicht nur mit seinem Leiden, sondern auch und vor allem mit seiner Auferstehung, dem Hoffnungszeichen schlechthin. Das feiern und erleben Katholiken und Katholikinnen in jeder heiligen Messe. In der Kraft dieses Zeichens können auch sie immer wieder neu zu Pilgerinnen und Pilgern der Hoffnung werden.

© Walter Mückstein

20. und 21. Sonntag: Keine aktuellen Predigten wegen der Rochus-Oktav in Bingen

19. Sonntag im Jahreskreis –
Vorwegnahme des Festes
„Mariä Aufnahme in den Himmel“:
Ein Zeichen der Hoffnung und des Trostes

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Die Predigt zum Fest „Mariä Aufnahme in den Himmel“ erklärt, warum dieses Fest für uns ein Zeichen der Hoffnung und des Trostes sein kann. Die katholische Kirche glaubt, dass Maria, die Mutter Jesu, nach ihrem Tod mit Leib und Seele in die „himmlische Herrlichkeit“ aufgenommen wurde. Das bedeutet nicht, dass sie an einen Ort jenseits des Universums gekommen ist. Vielmehr ist es ein Bild für die Vollendung eines Menschen in der Gegenwart Gottes – also in seiner ewigen Liebe, die nicht mehr an Raum und Zeit gebunden ist.

Diese Vorstellung wurde 1950 von Papst Pius XII. zum festen Glaubenssatz (Dogma) der Kirche erklärt. Das war auch eine Reaktion auf das moderne Denken, das viele alte religiöse Vorstellungen in Frage gestellt hat. Doch die Kirche wollte zeigen: Der Glaube an die Aufnahme Marias in den Himmel ist wichtig – nicht als wissenschaftliche Tatsache, sondern als tiefes Zeichen dafür, wozu alle Menschen von Gott bestimmt sind.

Maria war keine mächtige Frau, sondern eine einfache Person. Trotzdem hat Gott Großes an ihr getan. Das zeigt: Auch Menschen, die im Leben benachteiligt oder schwach sind, haben bei Gott einen besonderen Platz. Der Glaube an Marias Aufnahme in den Himmel soll uns also Mut machen, dass unser ganzes Leben – mit allem Guten und Schweren – von Gott geliebt und getragen ist.

Wichtig ist, dass wir das Dogma nicht naturwissenschaftlich verstehen, sondern als ein Symbol: Es zeigt, dass wir als ganze Menschen – mit Körper, Seele, Gedanken und Gefühlen – bei Gott vollendet werden können. Maria steht dafür als Vorbild. Das Fest erinnert uns daran, dass unser Leben Sinn hat und in Gott ein Ziel findet.

© Walter Mückstein

18. Sonntag im Jahreskreis:
Alles ist Windhauch! – oder:
Wovon hängt mein Leben ab?

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Die Predigt zum 18. Sonntag im Jahreskreis dreht sich um die Frage, worauf wir unser Leben letztlich gründen. Ausgangspunkt ist die verbreitete Sorge um eine sichere Altersvorsorge – ein Thema, das viele emotional bewegt. Hinter dem Wunsch nach materieller Absicherung steckt oft die Sehnsucht, nach einem anstrengenden Leben endlich sorgenfrei leben zu können. Jesus jedoch stellt dieses Denken in Frage, indem er sagt, dass das Leben eines Menschen nicht vom Besitz abhängt. Das Evangelium (Lk 12,13-25) warnt davor, sich auf Reichtum und Leistung zu verlassen, weil all das vergänglich ist – wie ein Windhauch (Koh 1,2).

Die Predigt zeigt, dass wir unser Leben nicht allein auf materielle Sicherheit stützen sollten. Zwar ist es richtig, für das Alter vorzusorgen, doch das eigentliche Leben gründet tiefer: in unserer Beziehung zu Gott und unserem Vertrauen in ihn. Es wird deutlich, dass unser Handeln zwar wichtig ist, aber der Sinn unseres Lebens und der wahre Erfolg nicht allein von unserer Leistung abhängen. Es ist letztlich Gnade – ein Geschenk Gottes.

Der heilige Ignatius von Loyola hilft dabei mit einem klugen Rat: Wir sollen so handeln, als ob alles von uns abhinge, aber gleichzeitig so vertrauen, als ob alles von Gott abhinge. Diese Haltung bewahrt vor Überforderung und führt zu innerer Freiheit. Wenn wir uns nicht an das Vergängliche klammern, sondern unser Herz für Gottes Wirken öffnen, können wir gelassener leben. So gewinnen wir einen tieferen Sinn, der uns auch durch die Herausforderungen des Alltags trägt. Letztlich sind wir wertvoll, weil Gott uns liebt – das ist die wahre Grundlage unseres Lebens.

© Walter Mückstein

17. Sonntag im Jahreskreis:
Bittet und es wird euch gegeben !?

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Die Predigt zum 17. Sonntag im Jahreskreis zu Lk 11,1-13 befasst sich mit dem spannungsvollen Verhältnis zwischen der Verheißung Jesu – „Bittet, und es wird euch gegeben“ – und der oft erfahrenen Realität. Viele Gläubige beten aus tiefem Herzen, etwa um Frieden in Kriegsgebieten oder um Heilung geliebter Menschen, und sind dann immer wieder enttäuscht, weil scheinbar nichts geschieht. Andere aber bezeugen, dass ihre Gebete erhört wurden. Dieser Zwiespalt lädt ein, unser Verständnis vom Beten und Gottes Handeln zu hinterfragen.

Jesus lehrt das Beten nicht durch lange Erklärungen, sondern durch das konkrete Gebet des Vaterunsers. Dieses Gebet stellt den Willen Gottes, seine Nähe und sein Reich in den Mittelpunkt. Die Predigt kritisiert ein Gebetsverständnis, das meint, Gott über die Nöte informieren und ihm Ratschläge geben zu müssen, was er zu tun oder zu lassen habe. Vielmehr zeigt das Beispiel eines kranken Kindes, das Trost bei seinen Eltern sucht, wie Gebet auch verstanden werden kann: nicht als Erwartung auf Wunscherfüllung, sondern als Ausdruck von Vertrauen, Nähe und Solidarität.

Gebet – insbesondere das Fürbittgebet – kann dann wirksam werden, wenn es getragen ist vom Heiligen Geist, der als eigentliche Gabe Gottes im Evangelium genannt wird. Dieser Geist stärkt Hoffnung, Mitgefühl, Trost, Veränderungskraft und die Bereitschaft zur Vergebung. Auch scheinbar machtlose Gebete können dadurch eine Kraft entfalten, die Menschen und Situationen verändert – nicht durch Gewalt, sondern durch Liebe. Besonders eindrücklich ist der Appell, selbst für Täter Gutes zu wünschen statt sie zu verfluchen, denn nur Liebe kann Hass überwinden. Versöhnung, Vergebung und Frieden sind die Frucht eines solchen Betens im Geist Gottes.

© Walter Mückstein

16. Sonntag im Jahreskreis:
In der Spannung von Aktion
und Kontemplation

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Die Predigt zum 16. Sonntag im Jahreskreis greift ein Thema auf, das viele kennen: Man ist irgendwo eingeladen, freut sich auf ein gutes Gespräch, aber die Gastgeberin ist den ganzen Abend in der Küche beschäftigt – kochen, anrichten, abräumen – und am Ende hat man kaum ein Wort mit ihr gewechselt. Genauso eine Situation schildert auch das Evangelium (Lk 10,38-42): Marta müht sich ab, Maria hört Jesus zu. Die beiden Schwestern stehen für zwei unterschiedliche Verhaltensmuster – aktiv sein und handeln auf der einen Seite, still werden und zuhören auf der anderen.

Beides gehört zum Leben dazu. Es geht nicht darum, dass das eine besser ist als das andere. Auch Jesus verurteilt Marta nicht, weil sie arbeitet – sondern weil sie in dem Moment nicht erkennt, was eigentlich gerade wichtig ist: die Begegnung mit ihm. Die Herausforderung für uns heute ist also, das richtige Maß zu finden – zu spüren, wann Tun angesagt ist und wann es Zeit ist, innezuhalten.

Viele von uns sind ständig beschäftigt, oft auch überfordert. Man will niemanden enttäuschen, versucht, alles unter einen Hut zu bringen – und bleibt dabei selbst auf der Strecke. Andere wiederum ziehen sich lieber zurück, um sich zu schützen. Doch echte Freiheit entsteht erst, wenn man sich nicht von innerem Druck oder Angst leiten lässt. Und diese Freiheit finden wir, wenn wir lernen, auf Gottes Stimme zu hören – in der Bibel, im eigenen Herzen, in unseren Sehnsüchten und sogar in den Worten anderer Menschen.

Wer zur Ruhe kommt, in sich hineinhört und Gottes Impulse wahrnimmt, wird auch klarer sehen, was als Nächstes zu tun ist. Nicht hektisch reagieren, nicht vor lauter Pflicht das Eigentliche verpassen. Sondern offen sein für das, was wirklich zählt. Denn: „Im Stillhalten und Vertrauen liegt eure Kraft.“ Wer das lebt, hat den guten Teil gewählt – und das kann ihm niemand nehmen.

© Walter Mückstein

15. Sonntag im Jahreskreis:
Wenn der Fremde zum Nächsten wird

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Ausgangspunkt der Predigt zum 15. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C), um die Botschaft des Evangeliums vom barmherzigen Samariter (Lk 10,25-37) in die Gegenwart zu holen, ist ein Vorfall am Hamburger Hauptbahnhof, bei dem ein 19-jähriger syrischer Flüchtling mutig eine Angreiferin stoppte und so weitere Opfer verhinderte. Diese selbstlose Tat eines jungen Mannes, der von vielen aufgrund seiner Herkunft pauschal misstrauisch beäugt wird, veranschaulicht auf eindrucksvolle Weise die zentrale Botschaft des Evangeliums: wahre Nächstenliebe überwindet Vorurteile und kulturelle Grenzen.

Jesus beantwortet die Frage „Wer ist mein Nächster?“ nicht mit einer Definition, sondern mit einer provokanten Geschichte: Nicht ein Jude hilft dem Verletzten, sondern ausgerechnet ein verachteter Samariter. Damit kehrt Jesus gängige Feindbilder um. Der eigentlich „Fremde“, „Andere“ oder gar „Feind“ wird zum Vorbild christlicher Nächstenliebe. Diese Perspektive ist unbequem, denn sie fordert dazu auf, das eigene Denken zu hinterfragen – besonders dort, wo wir Menschen ausgrenzen oder pauschal verurteilen.

Kritisch beleuchtet die Predigt auch die Rolle der gesetzestreuen Priester und Leviten in Jesu Gleichnis, die den verletzten Mann ignorieren. Sie stehen für eine religiöse Haltung, die das Gesetz über das Mitgefühl stellt. Jesus hingegen fordert ein Umdenken: „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer.“ Diese Mahnung richtet sich auch an die Kirche, die in ihrer Geschichte vielfach Menschen den religiösen Regeln geopfert hat – sei es durch Verfolgung von Ketzern, durch Kreuzzüge oder auch heute noch durch die Diskriminierung von Frauen, Geschiedenen oder queeren Menschen.

Am Ende steht der Appell Jesu: „Dann geh und handle genauso!“ – eine Aufforderung, sich nicht hinter Traditionen oder Gesetzen zu verstecken, sondern Mitmenschlichkeit konkret und mutig zu leben.

© Walter Mückstein

14. Sonntag im Jahreskreis:
Gottes Frieden zu den Menschen bringen

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Die Predigt zum 14. Sonntag im Jahreskreis LJ C greift zunächst eine Vision des Propheten Jesaja (Jes 66,10-14c) auf: Gott verspricht, seinen Frieden – „Shalom“ – wie einen Strom nach Jerusalem zu leiten. Der Begriff „Shalom“ bedeutet mehr als nur die Abwesenheit von Krieg: Er steht für Heil, Sicherheit, Geborgenheit, Wohlergehen und Ruhe. In einer desolaten Welt, wie sie die Rückkehrer aus dem babylonischen Exil vorfanden, wird der Frieden Gottes zum Trostspender und zur Quelle neuer Hoffnung.

Der Prediger verweist auf Ignatius von Loyola, der Trost als innere Bewegung beschreibt – als Zuwachs an Liebe, Glaube und Hoffnung. Solcher Trost entspringt aus Gottes Liebe und führt in eine tiefe Beziehung zu ihm.

In Jesus Christus hat sich die Verheißung des Jesaja endgültig erfüllt: Er bringt einen Frieden, den die Welt nicht geben kann, und sendet seine Jünger als Friedensboten in die Welt. Ihr Auftrag lautet: „Friede diesem Haus!“ – getragen von Sanftmut, Wehrlosigkeit und Vertrauen, nicht von Macht und Gewalt (vgl. Lk 10,1-9).

Anhand der Legende von Franziskus und dem Wolf von Gubbio wird deutlich: Nur wer friedlich auf andere zugeht, kann wirklich Frieden stiften. Diese Haltung fordert auch heute heraus – in einer Welt voller Kriege, Unsicherheit und einer oft zerrissenen Kirche. Doch gerade jetzt ruft Jesus dazu auf, sich neu senden zu lassen: als Menschen, die auf Gewalt verzichten und Frieden leben – in Kirche, Gesellschaft und im eigenen Umfeld.

„Gehet hin in Frieden“ ist somit nicht bloß liturgischer Abschluss, sondern bleibender Auftrag. Wer in Jesu Geist lebt, wird selbst zum Zeichen göttlichen Friedens – und kann so dazu beitragen, dass aus der Vision von Shalom Wirklichkeit wird.

© Walter Mückstein

Fest der Apostelfürsten Peter und Paul
(13. Sonntag JK):
Einheit in lebendiger Verschiedenheit

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Die Predigt „Einheit in lebendiger Verschiedenheit“ zum Fest Peter und Paul 2025 thematisiert auf einfühlsame Weise die Spannungen innerhalb der Kirche und der Gesellschaft. Ausgehend von einem fiktiven Briefwechsel zwischen Petrus und Paulus – zwei Aposteln mit sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten und theologischen Schwerpunkten – verdeutlicht der Prediger, dass Vielfalt nicht Schwäche, sondern Stärke bedeutet. Während Petrus für Sicherheit, Tradition und Geborgenheit steht, verkörpert Paulus Freiheit, geistliche Weite und den Mut zum Umdenken. Diese Gegensätze spiegeln sich bis heute in kirchlichen wie gesellschaftlichen Debatten wider – etwa zwischen konservativen und progressiven Stimmen in der Kirche oder in politischen Diskussionen um Freiheit und Sicherheit. Entscheidend sei, so die Botschaft, nicht das Streben nach Einheit im Sinne von Gleichförmigkeit, sondern das Aushalten und konstruktive Gestalten von Spannungen im Geist der Liebe („Agape“). Die Apostelfürsten zeigen, dass aus echter Dialogbereitschaft und gegenseitigem Respekt fruchtbare Gemeinschaft erwachsen kann. Papst Leo wird abschließend mit dem Wunsch zitiert, dass die Kirche ein Ort der versöhnten Verschiedenheit werde. Die Predigt ermutigt, Unterschiede nicht als Bedrohung zu sehen, sondern als Quelle lebendiger Einheit im Glauben.

© Walter Mückstein

12. Sonntag im Jahreskreis:
Christlich leben
unter dem „Geheimnis des Kreuzes“

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Die Predigt zum 12. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C) zeigt Aspekte eines christlichen Lebens unter dem „Geheimnis des Kreuzes“. Ausgehend von einem Zitat des Apostels Paulus aus dem Galaterbrief (2. Lesung: Gal 3, 26–29) ruft der Prediger in Erinnerung, dass alle Gläubigen durch die Taufe und den Glauben in Christus gleich und zu neuen Menschen geworden sind – unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder sozialem Status. Diese Gleichheit und Würde beruht auf einer engen Verbindung zu Jesus Christus, die immer wieder betrachtet und vertieft werden will.

Das leitet über zum Evangelium (Lk 9, 18–24). Hier fragt Jesus seine Jünger: „Für wen haltet ihr mich?“ – eine Frage, die auch uns heute gestellt ist. Petrus erkennt Jesus zwar als den Messias, doch Jesus korrigiert die damals gängigen politischen Erwartungen. Er macht deutlich: Der Messias muss leiden, verworfen werden und sterben. Wer ihm folgen will, muss bereit sein, täglich sein Kreuz zu tragen. Dieses Kreuz steht für das solidarische Leben an der Seite der Ausgestoßenen, Sünder und Gescheiterten – nicht nur theoretisch, sondern mit realer Konsequenz, auch wenn es den eigenen Ruf kosten kann. Das „Geheimnis des Kreuzes“ zeigt sich darin, dass Gott gerade den scheinbar Verlorenen nahe ist und ihnen immer wieder neue Lebensmöglichkeiten schenkt. Der Prediger bekennt, dass dies eine bleibende Herausforderung für sein christliches und priesterliches Leben ist – und lädt die Gemeinde ein, sich ebenfalls auf diesen Weg einzulassen: das eigene Leben unter das Zeichen des Kreuzes zu stellen, im Vertrauen darauf, so das wahre Leben in Gott zu finden.

© Pfr. Walter Mückstein

Die Sonntage 9 bis 11 entfallen in diesem Lesejahr

8. Sonntag im Jahreskreis:
„Entscheidend ist, was hinten rauskommt!“

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Die Predigt zum 8. Sonntag im Jahreskreis beginnt mit der bekannten Aussage von Helmut Kohl: „Entscheidend ist, was hinten rauskommt.“ Damit ist gemeint, dass nicht einzelne Schritte, sondern das Ergebnis unseres Handelns zählt. Schon die Römer sagten: Man solle alles mit Blick auf das Ziel tun. Auch Jesus drückt dies mit Bildern aus (Lk 6,39-45): Ein Baum erkennt man an seinen Früchten. Gute Früchte zeigen ein gutes Leben, schlechte Früchte ein schlechtes.

Doch es geht dabei nicht darum, Menschen in „gut“ oder „schlecht“ einzuteilen. Vielmehr trägt jeder Mensch beides in sich. Ignatius von Loyola beschreibt dies als Wirken des guten und des bösen Geistes. Der gute Geist schenkt Hoffnung, Liebe und Frieden. Der böse Geist bringt Unruhe, Verwirrung und Dunkelheit. Deshalb gilt es, genau hinzuschauen: Welche Folgen haben meine Gedanken und Handlungen? Führen sie zu innerem Frieden oder zu Trostlosigkeit?

Ignatius rät, die ganze Entwicklung im Blick zu behalten: Wenn Anfang, Mitte und Ende gut sind, dann kommt es vom guten Geist. Wenn aber am Ende Unruhe oder Schaden entstehen, dann ist es der böse Geist – selbst wenn es zunächst gut aussieht. Manchmal verkleidet sich das Böse als Gutes, um uns zu täuschen. Deshalb braucht es Wachsamkeit.

Jesus warnt auch vor Menschen, in denen das Böse überwiegt. Sie bringen „Dornen und Disteln“ hervor und können andere verletzen. Vor solchen Menschen sollen wir uns schützen und uns nicht täuschen lassen. Gleichzeitig fordert er uns auf, die guten Seiten in uns zu stärken und Früchte des Geistes hervorzubringen. Paulus nennt sie: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Güte, Treue, Sanftmut und Besonnenheit.

Wenn wir uns vom Geist Gottes leiten lassen, wird unser Tun Gutes hervorbringen – für uns selbst und für andere. Entscheidend ist, was hinten rauskommt.

© Walter Mückstein

7. Sonntag im Jahreskreis:
Die Vision Jesu von einem Leben ohne Gewalt

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Die Predigt am 7. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C) befasst sich mit Jesu Vision von einem gewaltfreien Leben. Hintergrund ist das Tagesevangelium (Lk 6,27-38) mit einem Abschnitt  aus der „Feldrede“ im Lukasevangelium. Der Prediger erwähnt die Aussage von Donald Trump, die Ukraine hätte den Krieg vermeiden können, wenn sie sich nicht gegen Russland gewehrt hätte. Diese Haltung erscheint zunächst im Einklang mit Jesu Worten, sich nicht zu wehren, sondern auch den Feind zu lieben. Doch die Predigt macht deutlich, dass eine solche Interpretation Jesu Botschaft verfälscht, wenn sie dazu dient, Unrecht zu legitimieren und Opfer zum Schweigen zu bringen. Jesu Botschaft zielt auf eine grundlegend neue Welt – das Reich Gottes –, in der Gewalt, Hass und Vergeltung keinen Platz haben. Diese neue Welt beginnt mit einer inneren Umkehr: Feindesliebe, Segnen statt Verfluchen und auch denen Gutes tun, die einen verletzen.

Die Predigt zieht auch  Parallelen zur Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg, die auf Achtsamkeit, Empathie und respektvollem Umgang basiert. So können Konflikte ohne Gewalt gelöst und Brücken gebaut werden.

Die Predigt schließt mit dem Wunsch, dass dieser Geist auch konkrete Friedensprozesse inspiriert – in der Politik wie im persönlichen Alltag – und erinnert an den paulinischen Aufruf: Vergeltet Böses nicht mit Bösem, sondern bemüht euch, allen Gutes zu tun.

© Walter Mückstein

6. Sonntag im Jahreskreis:
„… denn ihr werdet lachen“

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Die Predigt zum 6. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C) beschäftigt sich mit dem scheinbar widersprüchlichen Satz aus dem Evangelium (Lk 6,17;20-26): „Weh euch, die ihr jetzt lacht, denn ihr werdet klagen und weinen!“ Gerade in der Zeit vor Fastnacht wirkt diese Aussage auf den ersten Blick unpassend – fast wie eine Mahnung gegen jede Form der Fröhlichkeit. Doch die Predigt zeigt, worum es Jesus in dieser Aussage wirklich geht: nicht um das Lachen an sich, sondern um ein spöttisches Lachen, das andere herabsetzt.

In der Bibel kommt das Wort „Lachen“ selten vor – meist in einem negativen Zusammenhang, etwa als Spott. Ganz anders steht es um Begriffe wie „Freude“ und „fröhlich“, die deutlich häufiger verwendet werden. Besonders im Alten Testament wird das Volk dazu aufgefordert, aus Dankbarkeit fröhlich zu feiern. Auch Jesus selbst war kein Spaßverderber, sondern wurde als jemand wahrgenommen, der – auch mit Sündern – gern isst, trinkt und das Leben feiert.

Die zentrale Botschaft der Predigt ist: Fröhlichkeit, Lachen und Feiern sind nicht falsch oder sündhaft – im Gegenteil, sie haben eine tiefe biblische Wurzel. Die Kritik Jesu gilt jenen, die sich über andere erheben und auf sie herabschauen. Solche Menschen werden am Ende traurig erkennen, dass Gottes Reich andere Maßstäbe hat: Dort zählen die Armen, die Ausgeschlossenen und die Demütigen.

Auch die Fastnacht passt in diese Perspektive: Sie war ursprünglich ein Ausdruck des Widerstands gegen Unterdrückung – ein humorvoller Protest. In Mainz etwa war sie eine Reaktion auf die französische Besatzung und diente dazu, Missstände satirisch anzuprangern. Der Glaube konnte dabei sogar Kraft und Rückhalt geben.

Fazit: Lachen ist nicht nur erlaubt, sondern wichtig – solange es nicht auf Kosten anderer geht. Es kann befreien und trösten. Darum ist ein fröhliches „Helau“ auch ganz im Sinne des Evangeliums.

© Walter Mückstein

5. Sonntag im Jahreskreis:
Menschen gewinnen für Christus
und das Leben

Die Predigt zum 5. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C) reflektiert über die Berufung des Simon Petrus im Lukasevangelium (Lk 5,1–11) und stellt diese in den Kontext einer existenziellen Umkehr und einer missionarischen Sendung. Zentrales Thema ist der Satz Jesu: „Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen.“ Zunächst wirkt diese Formulierung verstörend, da sie Assoziationen zu Gewalt und Freiheitsberaubung weckt. Doch eine genauere Analyse des griechischen Urtexts zeig, dass hier nicht das gewaltsame „Fangen“ gemeint ist, sondern ein „Sammeln zum Leben“. Die Metapher des Fischfangs wird dadurch zu einem Symbol für eine missionarische Berufung, bei der es um Befreiung und Leben in Fülle geht.

Simon erkennt angesichts des Wunders seine eigene Schuld und Verstrickung in die Sünde. Doch Jesus begegnet ihm nicht mit Vorwürfen, sondern mit befreiender Zuwendung. Diese Erfahrung der Gnade ermöglicht eine neue Lebensausrichtung: Simon kann zum Menschenfischer werden. Ebenso wie Petrus muss auch die Kirche sich ständig erneuern, um glaubwürdig Menschen für Christus zu gewinnen. Das Zweite Vatikanische Konzil betont, dass Evangelisierung untrennbar mit innerer Erneuerung verbunden ist.

Die Predigt ruft Kirche dazu auf, sich kritisch zu hinterfragen: Wo behindern wir mit unseren „Netzen“ – etwa durch Moralismus oder strukturelle Ausschlüsse – das Leben anderer? Nur wenn wir aus dem Geist der Liebe handeln, wie Christus es vorgelebt hat, können wir Zeuginnen und Zeugen des Evangeliums sein. Die christliche Liebe ist uneigennützig, grenzenlos und solidarisch mit den Schwachen. In diesem Geist können wir Hoffnung geben und zur Verwirklichung des Reiches Gottes beitragen. Ein Zitat von Mutter Teresa bringt die Botschaft auf den Punkt: „Anfangs glaubte ich, bekehren zu müssen. Inzwischen habe ich gelernt, dass es meine Aufgabe ist zu lieben. Und die Liebe bekehrt, wen sie will.“

© Walter Mückstein

Darstellung des Herrn (4. Sonntag JK):
Der Bote des Bundes, nach dem ihr Lust habt, da kommt er!

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Die Predigt zum Fest „Darstellung des Herrn“ 2025 thematisiert die tiefe Sehnsucht der Menschen nach der Begegnung mit dem lebendigen Gott. Ausgangspunkt ist eine Prophezeiung des Propheten Maleachi, die in einer krisenhaften Zeit um 450 v. Chr. entstand (Mal 3,1-3.7b). Das Volk Israel, frisch aus dem babylonischen Exil zurückgekehrt, suchte Halt und Orientierung – trotz religiösem und moralischem Verfall. Der Prophet kündigt die Ankunft des „Boten des Bundes“ an, nach dem sich die Menschen sehnen, ja sogar „Lust auf ihn haben“, wie es der Religionsphilosoph Martin Buber übersetzt. Auch wir leben in einer Zeit der Unsicherheit, geprägt von globaler Abhängigkeit, gesellschaftlicher Polarisierung und Bedeutungsverlust der Kirche. Doch haben auch wir noch diese „Lust auf Gott“? Die Predigt stellt diese Frage bewusst provokant – denn Gottes Kommen ist kein bloßes Wohlfühlereignis. Es ist wie Feuer und Lauge: Es reinigt, fordert heraus, stellt infrage.

Die Darstellung Jesu im Tempel (Lk 2, 22–40) wird dabei als Erfüllung dieser alttestamentlichen Verheißung gedeutet. Die Begegnung mit Simeon und Hanna offenbart: In Jesus kommt Gott den Menschen nahe. Simeon sieht in ihm den Erlöser, Hanna erkennt prophetisch Gottes Wirken. Die Symbolik ist stark: Glaube ist nicht nur Vernunft (Simeon), sondern auch Beziehung, Intuition und Offenheit (Hanna).

Die Predigt ruft dazu auf, sich dieser doppelten Perspektive zu öffnen – verstandesmäßig wie spirituell. Denn die Begegnung mit Christus ist nicht nur Trost, sondern auch Konfrontation. Sie offenbart die inneren Beweggründe der Herzen. Maria selbst erlebt dies schmerzlich: Ihre Nachfolge ist mit Leiden verbunden – ein Bild für all jene, die in der Nachfolge Jesu gegen Widerstände ankämpfen oder sogar Verfolgung erleiden.

Am Ende steht eine Einladung zur Umkehr und zur inneren Offenheit: Der Tempel, in den Gott einziehen will, ist heute der Mensch selbst. In uns will er wohnen – plötzlich, überraschend, verwandelnd. Offenheit, Gebet und geistliche Wachsamkeit sind die Wege, damit diese Begegnung möglich wird. Getreu dem Wort Alfred Delps: „Mensch, lass dich los zu deinem Gott hin und du wirst dich selbst wieder haben.“

© Walter Mückstein

3. Sonntag im Jahreskreis LJ C 2025:
Eine gute Nachricht für Gottes Freundinnen und Freunde

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Die Predigt zum 3. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C) thematisiert auf einfühlsame und zugleich kritische Weise unser tiefes menschliches Bedürfnis, persönlich angesprochen und wertgeschätzt zu werden. Ausgangspunkt ist eine Beobachtung aus dem Alltag: Werbebriefe, die scheinbar individuell auf uns zugeschnitten sind, sprechen genau dieses Bedürfnis an – allerdings oft manipulativ. Auch das Evangelium des Lukas richtet sich an eine konkrete Person – an „Theophilus“. (Vgl. Lk 1,1-4) Doch im Gegensatz zur Werbung geschieht dies hier nicht, um zu täuschen, sondern um Wertschätzung auszudrücken. Der Name Theophilus bedeutet übersetzt „Freund Gottes“, was sich auch so deuten lässt: Die Frohe Botschaft ist nicht nur für eine Einzelperson bestimmt, sondern für alle, die sich als Freundinnen und Freunde Gottes verstehen.

Die Predigt unterstreicht, dass Lukas sein Evangelium nicht als nüchternen Bericht, sondern als Einladung zu einer persönlichen Beziehung mit Jesus Christus schreibt. Diese Beziehung soll auf Vertrauen, Erkenntnis und Freundschaft beruhen. Die Leserinnen und Leser werden aufgefordert, sich selbst ein Bild von Jesus zu machen und ihm ihr Herz zuwenden

Am Beispiel der programmatischen Rede Jesu in Nazaret, mit der Lukas sein öffentliches Wirken beginnen lässt (Lk 1,14-21), wird deutlich, wofür Jesus steht: für Befreiung, Gerechtigkeit, Hoffnung und Zuwendung zu den Benachteiligten. So wie Jesus sich in seinem Handeln vom Geist Gottes leiten lässt, sind auch wir eingeladen, in seinem Geist zu leben – als echte Freundinnen und Freunde Gottes.

© Walter Mückstein

Für den 2. Sonntag im Jahreskreis liegt keine Predigt vor

Fest Taufe des Herrn (1. Sonntag JK):
Mit Jesus an der Seite der Armen und Ausgestoßenen

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Die Predigt zum Fest der „Taufe des Herrn“ stellt Jesu Solidarität mit den Armen und Ausgegrenzten in den Mittelpunkt. Jesus lässt sich – wie viele Sünder – von Johannes im Jordan taufen – nicht aus Notwendigkeit, sondern um sich mit den Schwachen seiner Zeit zu identifizieren. Anders als der erwartete machtvolle Messias tritt er bescheiden auf, mitten unter den Menschen.

Jesus widersetzt sich der gesellschaftlichen Erwartung, sich mit den Frommen und Reinen zu verbinden. Stattdessen macht er deutlich: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.“ Der himmlische Vater bestätigt ihn: „Du bist mein geliebter Sohn.“ Das ist nicht nur Auszeichnung, sondern Auftrag. Auch wir sind durch unsere Taufe zu Gottes geliebten Kindern geworden – mit dem Auftrag, in seinem Geist zu leben.

Dieser Geist ist nicht der der Welt, die Stärke, Leistung und Erfolg feiert, sondern ein Geist der Barmherzigkeit, Nähe und Hingabe. Papst Franziskus fordert eine Kirche mit dem „Geruch der Schafe“, die das Leben der Menschen begleitet. So endet der weihnachtliche Festkreis mit einem Aufruf: Stehen wir an Jesu Seite bei den Schwachen – damit Gottes Menschenliebe durch uns erfahrbar wird.


© Walter Mückstein

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