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32. Sonntag im Jahreskreis –
Weihetag der Lateran-Basilika
Auf die lebendigen Steine kommt es an!
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Jesus im Tempel – ein aufgebrachter, wütender Jesus – das passt so gar nicht zu unserem üblichen Bild von ihm. Doch Johannes erzählt im heutigen Evangelium (Joh 2,13-22), wie Jesus die Händler und Geldwechsler aus dem Tempel vertreibt, weil sie das „Haus seines Vaters“ zu einer „Markthalle“ gemacht haben. Es war nicht nur ein spontaner Wutanfall, sondern ein leidenschaftliches Zeichen: Der Eifer für Gottes Haus hat ihn verzehrt. Hinter all dem Treiben im Vorhof des Tempels steht ein religiöses System, das ausgrenzt. Viele Menschen, die eigentlich zu Gott kommen wollen, werden durch Vorschriften, Handel und Machtstrukturen ferngehalten. Das bringt Jesus in heiligen Zorn.
Er greift den Tempelkult an, weil er ein neues Verständnis von Gottes Nähe bringt. Der wahre Tempel ist nicht mehr ein Gebäude aus Stein, sondern er selbst – in ihm begegnet uns Gott unmittelbar. Und noch mehr: Durch seinen Geist wohnt Gott in jedem Menschen. Wir selbst sind „Tempel Gottes“, lebendige Steine, die gemeinsam ein geistiges Haus bilden.
Kirchen aus Stein sind wichtig, aber sie bleiben Symbole. Sie können schön sein – und doch „leer“, wenn sie nicht mit Leben und Liebe gefüllt sind. Wie der kleine Prinz bei Antoine de Saint-Exupéry zu den Rosen auf einem großen Beet sagt: „Ihr seid schön, aber ihr seid leer.“ Sie sind es, weil keiner sie bisher geliebt hat. Eine Kirche, ob prachtvolle Basilika oder kleine Kapelle bleibt „leer“, wenn dort keine Gemeinschaft dahinter steht, die wirklich glaubt, liebt und teilt.
Das Evangelium ruft uns auf, nicht an toten Steine zu hängen, sondern lebendige Gemeinschaft zu bilden: Eine Kirche, die nicht ausgrenzt, sondern ein Zuhause ist für alle, die sich nach Leben, Liebe und Geborgenheit sehnen. Gottes Tempel ist heilig – und das sind wir. (1 Kor 3, 9c–11.16–17)
© Walter Mückstein
31. Sonntag im Jahreskreis – Allerseelen
Geheimnis des Glaubens:
Im Tod ist das Leben
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An Allerseelen geht es um das große Geheimnis unseres Glaubens: Im Tod ist das Leben. Schon Paulus hat in seinem 1. Brief an die Gemeinde in Korinth (1 Kor 15) daran erinnert, dass der Glaube an Christus untrennbar mit dem Glauben an seine Auferstehung verbunden ist. Ohne Auferstehung, sagt er, wäre alles leer – unsere Verkündigung, unser Glaube, unsere Hoffnung. Doch Christus ist auferstanden, und damit beginnt für alle Glaubenden eine neue Perspektive: Der Tod ist nicht das Ende, sondern Verwandlung.
Paulus beschreibt dieses Geheimnis bildhaft – vom „letzten Posaunenschall“, vom Augenblick, in dem alles verwandelt wird. Doch die ersehnte Vollendung ließ auf sich warten, und bis heute leben wir in einer Welt, in der gestorben wird. Was also bedeutet Auferstehung für uns? Früher stellte man sich vor, die Verstorbenen müssten bis zum Jüngsten Tag warten. Heute verstehen viele Theologinnen und Theologen: Ewigkeit kennt kein Warten, keine Zeit. Im Moment des Todes geschieht die Vollendung. Unser „Jüngster Tag“ ist der Augenblick, in dem wir sterben – da begegnen wir Gott, da finden wir ewige Heimat in ihm.
Der Theologe Gisbert Greshake schreibt: Auferstehung bedeutet nicht, dass der Körper wieder lebendig wird, sondern dass der ganze Mensch mit seiner Geschichte und seinem Leben von Gott in neue Zukunft geführt wird. Wie das aussieht, wissen wir nicht – und müssen es auch nicht wissen. Vielleicht ist es, wie in der alten Mönchsgeschichte: Einer der beiden stirbt zuerst und erscheint dem anderen im Traum. Auf die Frage, ob „es so“ oder „anders“ sei, antwortet er: „Totaliter aliter“ – es ist völlig anders.
Darum dürfen wir glauben: Mit allem, was uns ausmacht, sind wir bei Gott aufgehoben. Das Leben wird nicht genommen, sondern verwandelt. Die Verstorbenen, an die wir heute denken, sind längst bei Gott vollendet. Wir dürfen sie liebevoll im Herzen tragen – dankbar für ihr Leben und getröstet von der Hoffnung, dass auch wir eines Tages in Gottes Ewigkeit vollendet werden.
© Walter Mückstein
Allerheiligen:
Heilsame Begegnungen
auf unserem Weg zur Vollendung
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Die Predigt zum Fest Allerheiligen spricht von der tiefen Kraft menschlicher und göttlicher Begegnungen. Es gibt Menschen, deren Nähe uns erschöpft, und solche, deren Gegenwart uns belebt. Diese Erfahrung führt zur zentralen Botschaft der Lesung aus dem ersten Johannesbrief (1 Joh 3,1-3): Wer Gott begegnet und auf ihn hofft, wird verwandelt und gereinigt. Diese Verwandlung geschieht nicht erst im Jenseits, sondern ansatzweise auch schon hier – im Gebet und in Begegnungen, die unser Herz berühren.
Begegnungen können uns spiegeln und uns zeigen, wer wir wirklich sind. Sie eröffnen neue Perspektiven, rufen Liebe oder Schmerz hervor und lassen uns wachsen. In ihnen erkennen wir, was im Leben wesentlich ist.
Der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber hat dies mit den Worten beschrieben: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“ Er unterscheidet zwischen einem oberflächlichen Umgang, in dem wir den anderen als „Es“ betrachten, und einer echten Begegnung, in der wir ihm als „Du“ gegenübertreten – von Herz zu Herz. In solchen Momenten kann sich etwas Heiliges ereignen, denn im wahren „Du“ begegnen wir, so Buber, zugleich dem „Ewigen Du“, also Gott selbst.
Diese Art von Begegnung verändert uns. Sie lässt uns sensibler, wacher, wahrhaftiger werden. Sie schenkt uns eine Ahnung von Gottes Gegenwart im Anderen. Damit solche Erfahrungen möglich werden, braucht es Offenheit, Achtsamkeit und den Mut, wirklich da zu sein – ganz im Augenblick, ohne Urteil, ohne Maske. So wird das Leben selbst zum heiligen Raum, in dem Gott aufscheint.
Auch die Seligpreisungen des Evangeliums können so verstanden werden: als Einladung, Haltungen einzuüben, aus denen echte Begegnung mit Gott und den Menschen wächst. Wer arm im Geiste, barmherzig oder friedfertig ist, öffnet sich für Gottes Gegenwart – und erlebt sein Reich schon mitten im Alltag.
Die Lesung erinnert uns schließlich daran, dass wir bereits Kinder Gottes sind, geschaffen nach seinem Bild. Doch das Ziel ist noch nicht erreicht. Noch sind wir Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung. Und so, wie z.B. Menschen, die den Jakobsweg gehen, oft nicht erst am Ziel heilsame Erfahrungen machen, so haben auch wir auf dem Pilgerweg unseres Lebens die Chance, in der Begegnung mit Gott immer heiliger und reiner zu werden – immer klarer, immer geläuterter, immer heiler an Leib und Seele – bis wir das Ziel erreichen: die Gemeinschaft aller Heiligen, an der wir schon jetzt und hier großen Anteil haben.
© Walter Mückstein
30. Sonntag im Jahreskreis:
Nicht nur sehen, was vor Augen ist,
sondern auch das Herz
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Die Predigt zum 30. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C) spricht über das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner (LK 18,9-14). Es geht darum, dass wir uns immer wieder einmal über andere erheben und denken: „Zum Glück bin ich nicht so wie der oder die da.“ Der Pharisäer im Evangelium steht für diese Haltung – er führt Gott seine guten Taten vor und schaut auf andere herab. Der Zöllner dagegen erkennt seine Fehler, bittet um Gottes Barmherzigkeit und öffnet sich damit wirklich für eine Beziehung zu Gott. Jesus stellt klar: Nicht der gesetzestreue Pharisäer wird gerechtfertigt, sondern der demütige Zöllner.
Die Predigt betont, dass Jesus weder den anständigen Lebenswandel des Pharisäers kritisiert noch das Fehlverhalten des Zöllners gutheißt. Es geht ihm um die Haltung des Herzens. Der Pharisäer braucht weder Gott noch Mitmenschen, weil er sich selbst genügt. Der Zöllner hingegen weiß, dass er auf Gnade angewiesen ist – und genau darin liegt seine Offenheit und sein Vertrauen. Gott schaut, wie es im Buch Samuel heißt, „nicht auf das, worauf der Mensch sieht, sondern auf das Herz“.
Gott sieht die innere Sehnsucht des Zöllners nach Annahme und Liebe. Wer sich von Herzen öffnet, ist bei Gott willkommen, unabhängig von seinen guten Taten oder Fehlern. Jesus hat das immer wieder gezeigt, indem er Gemeinschaft mit Sündern und Ausgestoßenen gesucht hat – sehr zum Ärger der Selbstgerechten.
Für uns heißt das: Wir sollen uns davor hüten, andere zu verurteilen. Stattdessen gilt es, empathisch zu sein – also zu versuchen, die Perspektive des anderen zu verstehen, auch wenn uns sein Verhalten nicht sympathisch ist. Ignatius von Loyola empfiehlt, zunächst das Gute im anderen zu vermuten und mit Geduld und Verständnis zu reagieren, selbst wenn Kritik nötig ist. Nur wer nicht richtet, sondern Verständnis zeigt, ermöglicht Veränderung und Versöhnung.
Das Evangelium ruft uns so zu einem liebevollen, mitfühlenden Miteinander auf – in Kirche, Gesellschaft und Alltag. Wenn also wieder einmal der Gedanke aufkommt: „Gut, dass ich nicht so bin wie…“, dann erinnert uns Jesus mit diesem Gleichnis daran, das Herz sprechen zu lassen – mit Empathie statt Überheblichkeit.
© Walter Mückstein
29. Sonntag im Jahreskreis:
Die Bibel: Von Gott eingegeben
und nützlich?!
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Die Predigt beginnt mit einem Augenzwinkern: „Mit der Bibel kann man alles beweisen – und das Gegenteil noch dazu.“ Was zunächst respektlos klingt, trifft doch einen wahren Punkt. In der Bibel gibt es viele Widersprüche – zwischen Altem und Neuem Testament, aber auch innerhalb der Evangelien selbst. Dazu kommen Erzählungen, die nach heutigem Wissen nicht stimmen können. Und trotzdem sagt Paulus: „Jede Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich.“ (Lesung: 2 Tim 3,14-4,2) Wie passt das zusammen?
Die Predigt zeigt, dass wir der Bibel nicht gerecht werden, wenn wir jede Aussage wörtlich nehmen. Fundamentalistische Christen tun genau das – sie halten z.B. an einer sechs Tage dauernden Schöpfung fest und lehnen wissenschaftliche Erkenntnisse wie Evolution oder Urknall ab.
Das Zweite Vatikanische Konzil hat einen anderen Weg eröffnet: Die Bibel ist inspiriert, aber durch Menschen geschrieben – Menschen mit ihren Gedanken, Erfahrungen und Grenzen. Gott spricht durch sie, nicht an der menschlichen Wirklichkeit vorbei.
„Alles, was in der Bibel steht, ist wahr – aber nicht so, wie wir Wahrheit meist verstehen“, sagt der Prediger. Es geht nicht darum, dass alles genau so passiert ist, sondern dass die Texte eine tiefere Wahrheit enthalten. So wie Märchen, die etwas über das Leben und den Menschen erzählen, ohne historische Fakten zu berichten. Die Schöpfungsgeschichte etwa ist kein naturwissenschaftlicher Bericht, sondern ein poetischer Ausdruck der Erkenntnis: Alles Geschaffene kommt von Gott.
Die Bibel ist außerdem keine einheitliche Schrift, sondern eine ganze Bibliothek mit sehr verschiedenen Büchern, Entstehungszeiten und Schreibstilen. Und wie in jeder Bibliothek gibt es unterschiedliche Gattungen – Geschichtstexte, Gedichte, Briefe, Gleichnisse. Dazu kommt: Jeder Autor hatte ein bestimmtes Publikum im Blick. Deshalb klingen die Evangelien manchmal unterschiedlich, ohne sich wirklich zu widersprechen.
Am Ende bleibt die Frage: Wie lese ich die Bibel richtig? Die Predigt rät, sich ehrlich zu fragen, ob ein Text etwas mit meinem Leben zu tun hat. Wenn ja, kann er mir Orientierung geben und helfen, mein Leben im Licht des Glaubens zu deuten. Wenn nicht, darf ich ihn (vorerst) getrost beiseitelegen. Die Bibel will kein starres Regelwerk sein, sondern ein lebendiger Begleiter durchs Leben. Sie ist nützlich, weil sie uns hilft, dem Leben auf den Grund zu gehen. Und dabei, so dürfen wir hoffen, unterstützt uns Gottes Geist – damals wie heute.
© Walter Mückstein
28. Sonntag im Jahreskreis
1. Zur Lsg.: Die Heilung des Syrers Naaman (2 Kön 5,1-17)
„Warum einfach, wenn es auch umständlich geht“?!
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Manchmal machen wir es uns selbst unnötig schwer – im Alltag, aber auch im Glauben. Schon als Kind hörte der Prediger von seinem Vater den ironisch gemeinten Spruch: „Warum einfach, wenn’s auch umständlich geht?“ Dahinter steckt eine Wahrheit: Wir Menschen neigen dazu, Dinge zu verkomplizieren. Wir denken, nur was aufwendig ist, kann auch etwas wert sein. Dabei liegt das Gute oft im Einfachen.
Das zeigt auch die Geschichte vom syrischen Feldherrn Naaman (2 Kön 5,1-17). Er kommt mit großem Aufwand nach Israel, um von seiner Krankheit geheilt zu werden – mit Geschenken und hohen Erwartungen. Doch der Prophet Elischa schickt nur einen Diener hinaus: Naaman soll siebenmal im Jordan baden. Kein Spektakel, keine große Geste. Naaman ist empört – zu simpel! Erst als seine Diener ihn überzeugen, es einfach zu versuchen, geschieht das Wunder: Er wird gesund. Die Erfahrung: Gott ist und wirkt nicht kompliziert. Seine Kraft zeigt sich gerade in der Schlichtheit.
Und genau da liegt der Kern der Botschaft: Auch unser Glaube wird oft mit zu vielen Regeln, Vorschriften und Ängsten überladen. Viele haben das Bild eines Gottes, der alles kontrolliert und streng bewertet. Doch Jesus zeigt uns einen anderen Gott – einen, der heilt, vergibt und befreit. Papst Franziskus ermutigte daher: „Lassen wir jede Form von Angst und Furcht hinter uns, denn das passt nicht zu dem, der geliebt wird; erleben wir vielmehr die Freude über die Begegnung mit der alles verwandelnden Gnade!“[1]
Glaube ist nicht Leistung, sondern Vertrauen. Es geht nicht darum, alles perfekt zu machen, sondern sich auf Gott einzulassen – einfach, ehrlich, kindlich. Wer immer alles absichern will, verpasst vielleicht das Entscheidende: das Geschenk der Nähe Gottes.
Das heißt nicht, dass Regeln überflüssig wären. Doch entscheidend ist, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden – wie Jesus selbst, der Gesetze übertrat, wenn sie dem Leben im Weg standen.
Auch im Evangelium (Lk 17, 11–19) erfahren zehn leprakranke Männer: Heilung kann einfach so unterwegs geschehen.
Beide biblischen Geschichten laden uns ein, loszulassen, was uns den Glauben schwer macht. Vielleicht dürfen wir neu entdecken, dass Gott uns auf ganz einfache Weise begegnet: im Vertrauen, in der Dankbarkeit, im offenen Herzen. Warum also kompliziert, wenn es auch so einfach geht?
[1] Predigt von Papst Franziskus bei der Heiligen Messe zur Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom und zum Beginn des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit am 8. Dezember 2015
© Walter Mückstein
2. Zum Evgl.: Heilung von 10 Aussätzigen (Lk 17,11-19)
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Die Predigt handelt vom „Mehr-Wert des Glaubens“. Sie beginnt mit der Erinnerung an eine alte Waschmittelwerbung: „Sauber allein genügt nicht!“ – ein humorvoller Einstieg, der aber eine tiefere Wahrheit berührt. Denn oft geben wir uns im Leben mit dem scheinbar Guten zufrieden, statt nach dem Besseren zu suchen. Die Predigt greift dazu das ignatianische Prinzip des Magis auf – das „Mehr“, das Gott für uns bereithält.
Im Evangelium (Lk 17,11–19) werden zehn Aussätzige geheilt. Alle werden gesund, doch nur einer – ein Samariter – kehrt um, lobt Gott und dankt Jesus. Ihm sagt Jesus: „Dein Glaube hat dich gerettet.“ Alle zehn sind körperlich gesund geworden, aber nur dieser eine erfährt Heil im tieferen Sinn. Der Glaube bringt also mehr als äußere Heilung – er schenkt inneren Frieden, Freiheit und Erfüllung.
Damit stellt die Predigt die Frage: Was ist der „Mehrwert des Glaubens“? Viele Menschen sagen: „Den Gläubigen geht es doch auch nicht besser als den anderen!“ Doch Glauben ist mehr als äußeres Wohlbefinden. Er bedeutet, in Beziehung zu Gott zu leben – eine Beziehung, die trägt, heilt und befreit, auch wenn nicht alle äußeren Probleme verschwinden. Der Glaube berührt das ganze Leben.
Nur etwa jeder zehnte Getaufte – so deutet der Prediger mit einem Augenzwinkern – lebt seinen Glauben heute wirklich. Und oft sind es gerade die „Außenseiter“ wie der Samariter, die Gott von Herzen suchen. Der Glaube fordert dazu heraus, nicht in Routine zu verfallen, sondern immer wieder nach dem „Mehr“ zu fragen, das Gott schenken will.
Am Ende kommt die Predigt auf die Parallele zur Werbung zurück: Nicht nur „sauber“, sondern „wirklich rein“ – nicht nur gesund, sondern heil, frei, erlöst, im Frieden mit Gott und sich selbst. Das ist das Geschenk und der Auftrag des Glaubens. Wer sich darauf einlässt, erfährt das Bessere – das Leben in seiner ganzen Tiefe.
© Walter Mückstein
27. Sonntag: Erntedankfest:
Dankbarkeit mach stark!
Die Predigt zum Erntedankfest 2025 greift eine Spannung auf, die viele gerade empfinden: Einerseits gibt es Grund zur Freude über eine insgesamt ordentliche Ernte, andererseits drücken steigende Kosten, Unsicherheiten und die Bilder von Katastrophen in anderen Teilen der Welt die Stimmung. Da wirkt Jesu Wort „Sorgt euch nicht“ (Mt 6,25-33) auf den ersten Blick fast weltfremd. Doch der Kern seiner Botschaft ist: Sorgen bringen uns nicht weiter. Sie nehmen Kraft und können uns handlungsunfähig machen. Was wir stattdessen brauchen, ist innere Stärke – das, was man heute Resilienz nennt.
Hier kommt die Dankbarkeit ins Spiel. Sie hilft, den Blick nicht nur auf Probleme zu richten, sondern auch auf das, was uns trägt. Wer dankbar ist, kann sich über kleine Dinge freuen, erlebt mehr Hoffnung und Verbundenheit und hat leichter Ideen, wie man Schwierigkeiten bewältigen kann. Außerdem stärkt Dankbarkeit unsere Beziehungen – und gerade gute Beziehungen sind ein wichtiger Schutz in Krisenzeiten. Dankbarkeit schafft auch Sinn: Sie hilft, im Rückblick Positives zu erkennen, selbst wenn manches schwer war.
Interessant ist auch der Hinweis, dass „danken“ sprachlich mit „denken“ zusammenhängt (vgl. Dtn 8,7-18). Es geht also darum, Gutes bewusst im Gedächtnis zu behalten – sei es eine schöne Erfahrung, die Hilfe eines Menschen oder die Schönheit der Schöpfung. Wer so denkt, entdeckt mitten im Alltag Zeichen von Gottes Liebe.
Das Erntedankfest lädt uns also ein, uns nicht von Sorgen beherrschen zu lassen, sondern die Welt mit dankbaren Augen zu sehen. Dankbarkeit macht uns stark, hilft teilen und zeigt Wege in eine bessere Welt – gerade dann, wenn die Zeiten schwierig sind.
© Walter Mückstein
26. Sonntag im Jahreskreis:
Plädoyer für eine gerechtere Welt
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Die Predigt zum 26. Sonntag im Jahreskreis greift die biblischen Texte des Tages auf und übersetzt sie in unsere heutige Zeit. Amos, ein einfacher Viehhirte, prangerte mutig soziale Missstände an, indem er das Wohlleben der Reichen scharf kritisierte und auf die Not der Armen hinwies. (Am 6,1a;4-7) Im Gleichnis vom reichen Prasser und dem armen Lazarus
(Lk 16,19-31) macht Jesus bewusst, wie blind selbstzufriedene Menschen für das Leid anderer sein können.
In beiden Texten ist nicht Reichtum an sich das Problem, sondern ein falscher Umgang damit: Bequemlichkeit auf Kosten anderer, Ignoranz gegenüber Notleidenden und die Weigerung, Verantwortung zu übernehmen. Auch wer nicht im Luxus lebt, kann mitverantwortlich sein für soziales Unrecht. Meist unbewusst profitieren wir oft von ungerechten Strukturen: billige Lebensmittel, die unter schlechten Arbeitsbedingungen produziert werden, Fleischkonsum auf Kosten von Umwelt und Menschen in Entwicklungsländern, Wasserverbrauch für Luxusprodukte, während andere keinen Zugang zu Trinkwasser haben.
Aber auch in unserer unmittelbaren Umgebung gibt es oft Armut und Ungerechtigkeit, die wir nicht übersehen sollten. Durch einen bewussteren Lebensstil kann jede und jeder mit den je eigenen Möglichkeiten zu mehr Gerechtigkeit beitragen.
Alles in allem wollen aber die Worte von Amos und Jesus keine Drohung sein, sondern eine Einladung: Wer Ignoranz und Egoismus überwindet, kann schon hier und heute ein erfüllteres Leben führen. Andernfalls drohen Einsamkeit und Sinnverlust – eine „Hölle“ mitten im Leben. Die Frohbotschaft liegt in der Zusage, dass Gott den Armen beisteht und dass sich die Welt zum Besseren wenden kann, wenn Menschen bereit sind zu teilen: Geld, Zeit, Liebe. Geteilte Freude, so schließt die Predigt, ist doppelte Freude – und ein Schritt zu einer gerechteren Welt.
© Walter Mückstein
Hildegard von Bingen
Weise sein und klug handeln
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Die Predigt zum Fest der heiligen Hildegard von Bingen spricht über Weisheit und Klugheit und was sie für unser Leben bedeuten. Weisheit und Klugheit sind nicht dasselbe: Weisheit ist eine Gabe Gottes, die uns hilft, das Ziel unseres Lebens zu erkennen – nämlich ein Leben in Ehrfurcht vor Gott und auf ihn hin ausgerichtet. Klugheit dagegen bedeutet, diese Weisheit in praktische Entscheidungen umzusetzen. Thomas von Aquin beschreibt es so: Weisheit zeigt uns das Ziel, Klugheit den Weg dorthin.
Hildegard von Bingen verkörperte beides. Sie verstand ihre Visionen als göttliche Eingebung und sah sich nicht zuerst als Gelehrte, sondern als Botin Gottes. Für sie war Gottes Licht die Quelle aller Erkenntnis. Sie hatte eine ganzheitliche Sicht auf die Schöpfung, verband Natur, Musik, Theologie und Medizin und forderte zu Gerechtigkeit und Umkehr auf. Hildegard setzte ihr Wissen praktisch um: Sie gründete Klöster, beriet Herrscher, prangerte Missstände an und schrieb medizinische Werke, die Glauben und Heilkunst verbanden.
Die Predigt zeigt, dass wir von Hildegard lernen können, Gottes Ordnung in unserem Leben zu spiegeln. Weise sind wir, wenn wir erkennen, dass wir Teil eines größeren Ganzen sind. Klug handeln wir, wenn wir dieses Ganze schützen – durch Nachhaltigkeit, Frieden, Gerechtigkeit und gute Beziehungen.
Am Ende gibt der Prediger sieben konkrete Tipps: Das Herz auf Gott ausrichten, das „Warum“ des eigenen Handelns hinterfragen, vorausschauend entscheiden, den richtigen Weg und Zeitpunkt wählen, Beziehungen pflegen, am Abend aus dem Tag lernen und offen für Entwicklung bleiben. So können Weisheit und Klugheit unser Leben leiten und zu einem Leben in Fülle führen.
© Walter Mückstein
25. Sonntag im Jahreskreis:
Klugheit in den Augen Jesu
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Die Predigt zum 25. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C) greift das Gleichnis vom untreuen Verwalter auf, das auf den ersten Blick befremdlich wirkt. (Lk 16,1-13) Jesus lobt darin aber nicht die Unehrlichkeit, sondern die Klugheit des Verwalters. Diese Klugheit zeigt sich darin, dass er seine schwierige Lage erkennt und aktiv handelt, anstatt zu resignieren. Möglicherweise hat er keine Schuldscheine gefälscht, sondern überhöhte Zinsen erlassen, was in der damaligen jüdischen Tradition als gerecht galt. Damit korrigiert er Unrecht wieder und schafft sich neue Freunde.
Die Botschaft Jesu richtet sich an seine Jünger und somit auch an uns: Jede und jeder muss Rechenschaft über das eigene Leben ablegen. Gott hat uns nicht Geld, sondern Liebe anvertraut. Die entscheidende Frage lautet: Wie gehe ich mit dieser Liebe um? Setze ich sie auch ein für ein gutes und gerechtes Miteinander?
Auch der Umgang mit materiellen Gütern ist Thema. Jesus mahnt: „Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons.“ Besitz ist nie völlig gerecht, weil menschliche Strukturen Ungleichheit hervorbringen. Dennoch können wir dazu beitragen, mehr Gerechtigkeit zu schaffen – durch kleine Zeichen der Liebe im Alltag. Wir sollen im Kleinen treu sein, um auch im Großen vertrauenswürdig zu werden.
Das Evangelium stellt uns vor die grundlegende Entscheidung: Vertraue ich in meinem Leben vor allen auf den Mammon – also meinen Besitz, meine Leistung und Absicherung – oder verlasse ich mich auf Gott, indem ich mein Leben in den Dienst der Liebe stelle? Das bedeutet keine strikte Armut, wohl aber die Haltung, Eigentum und Fähigkeiten zum Wohl anderer einzusetzen. So steht es ja auch in unserem deutschen Grundgesetz: „Eigentum verpflichtet.“ Wer so lebt, ist in den Augen Jesu wirklich klug.
© Walter Mückstein
24. Sonntag: Fest „Kreuzerhöhung“
Ein heilsamer Blick auf das Kreuz
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Das Fest Kreuzerhöhung führt uns in der Lesung eine merkwürdige, aber tiefsinnige Geschichte vor Augen: In der Wüste rettete Gott das Volk Israel durch den Blick auf eine eherne Schlange. (Num 21, 4–9) Im Evangelium greift Jesus dieses Bild auf und sagt: Auch er wird erhöht werden – am Kreuz. Wer auf ihn schaut, findet Heilung und Leben. (Joh 3, 13–17)
Die Schlange steht in vielen Kulturen für Gefahr und Gift, aber auch für Heilung und Neubeginn. Weil sie ihre Haut abstreift, ist sie Symbol der Verwandlung. Die Schlange ist aber auch ein Symbol für die dunklen Facetten unseres Lebens, die wir oft nicht wahrhaben wollen. Solche verdrängten Schattenseiten wirken wie ein verborgenes Gift. Sie hindern uns daran, frei zu leben. Heilung aber geschieht nicht durch Verdrängung, sondern indem wir hinschauen und annehmen, was uns belastet.
Jesus erleidet am Kreuz die tiefste Wunde des Menschen: den Tod. Aber er bleibt nicht darin gefangen. In seiner Hingabe verwandelt er Tod und Schuld in neues Leben. Wer auf ihn schaut, erkennt: Gott verurteilt mich nicht, sondern liebt mich – mit allem, was zu mir gehört. Diese Liebe befreit und heilt. Sie schenkt eine neue Lebensqualität, die schon jetzt spürbar ist: Freude, Gemeinschaft, innere Kraft.
Das Fest Kreuzerhöhung lädt uns ein, im Kreuz nicht nur Leid zu sehen, sondern vor allem Liebe. Es kann so zum Zeichen werden, das uns hilft, unsere dunklen Seiten und unsere Wunden Gott hinzuhalten, um uns von ihm erneuern zu lassen. So können wir erfahren und bekennen:
Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung!
© Walter Mückstein
Einen vertiefenden geistlichen Impuls dazu finden Sie hier.
23. Sonntag im Jahreskreis:
Weil es mir das wert ist!
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Die Predigt zum 23. Sonntag im Jahreskreis greift eine Stelle aus dem Evangelium (Lk 14, 25–33) auf, in der Jesus ungewöhnlich harte Forderungen stellt. Er spricht davon, dass man bereit sein müsse, Familie, Besitz und sogar das eigene Leben geringzuschätzen, um ihm zu folgen. Das klingt zunächst schwer verständlich und scheint im Widerspruch z.B. zum 4. Gebot zu stehen. Doch die Predigt zeigt, dass es dabei nicht um eine Abwertung von Familie oder Leben geht, sondern um die Frage, was im je eigenen Leben den höchsten Wert hat. Beispiele aus der heutigen Zeit – etwa Menschen, die trotz großer Gefahr, vor allem in autoritär regierten Ländern für Freiheit, Gerechtigkeit oder die Umwelt einstehen – verdeutlichen, dass viele bereit sind, Risiken einzugehen oder zu verzichten, weil es ihnen etwas wert ist.
Auch Jesus hat sein Leben für die Botschaft vom Reich Gottes eingesetzt, für eine neue Welt voller Gerechtigkeit und Frieden. Er suchte Menschen, die bereit waren, diese Vision mitzutragen, dabei aber auch ehrlich ihre Grenzen zu kennen. Denn Nachfolge bedeutet nicht, sich zu überfordern, sondern mit den eigenen Möglichkeiten am Aufbau des Reiches Gottes mitzuwirken. Wenn jedoch z.B. Besitz und Sicherheit das Wichtigste sind, fehlt die Freiheit zum vorbehaltlosen Einsatz.
Für Christinnen und Christen heute heißt das: Jede und jeder kann im Alltag mit kleinen, konkreten Schritten zu einer besseren Welt beitragen – sei es durch ehrenamtliches Engagement, durch klares Eintreten gegen Unrecht oder durch Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit. So wächst Gottes Reich mitten unter uns. Entscheidend ist die innere Haltung: „Es ist mir das wert.“ Wenn viele Menschen an vielen Orten kleine Schritte gehen, kann sich die Welt verändern.
© Walter Mückstein
22. Sonntag im Jahreskreis:
Ehre, wem Ehre gebührt!
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In der Predigt zum 22. Sonntag im Jahreskreis geht es um das Thema Anerkennung, Ehre und den richtigen Umgang miteinander. Der Prediger beginnt mit Gedanken von Adolph Freiherr von Knigge, der schon im 18. Jahrhundert schrieb, dass gute und ehrliche Menschen oft übersehen werden, wenn ihnen die Kunst des Umgangs mit Menschen fehlt. Dazu gehören Geduld, Selbstbeherrschung, Freundlichkeit und die Fähigkeit, sich auch einmal zurückzunehmen. Knigge warnte aber davor, diese Haltung mit Unterwürfigkeit oder Schmeichelei zu verwechseln.
Im Evangelium (Lk 14,1.7–14) beobachtet Jesus, wie Gäste bei einem Fest die besten Plätze für sich wählen. Er warnt davor, sich selbst in den Vordergrund zu drängen. Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt; wer bescheiden bleibt, wird erhöht. Damit zeigt Jesus: Wahre Ehre können wir uns nicht selbst verschaffen. Sie ist ein Geschenk Gottes.
Die Predigt macht deutlich, dass Menschen von Natur aus nach Aufmerksamkeit und Wertschätzung suchen. Schon Kinder fordern diese ein. Doch Anerkennung lässt sich nicht erzwingen. Bei Gott gilt jeder Mensch als wertvoll, unabhängig von Leistung oder Rang. Er schenkt uns seine Liebe und Gnade ohne Bedingungen. Bildlich gesprochen gibt es bei Gott nur Ehrenplätze.
Das bedeutet: Wer sich Gottes Liebe bewusst macht, kann bescheiden bleiben und braucht sich nicht selbst groß zu machen. Aus dieser inneren Freiheit heraus können wir uns den Menschen zuwenden, die in der Gesellschaft wenig zählen – den Armen, Verachteten und Ausgeschlossenen. Indem wir ihnen Respekt und Anerkennung schenken, zeigen wir ihnen ein Stück von der Würde, die sie in Gottes Augen längst haben.
So wird klar: Es geht Jesus nicht um Benimmregeln, sondern darum, dass unsere Sehnsucht nach Ehre und Anerkennung allein bei Gott erfüllt wird. Wer das erkennt, kann in Demut leben und andere in Liebe annehmen.
© Walter Mückstein
Predigt im Rahmen der Rochus-Oktav in Bingen:
„Gesegnet der Mensch …
dessen Hoffnung der Herr ist„
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Die Predigt zur Binger Rochus-Oktav 2025 unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“ geht der Frage nach, wie Menschen in einer von Krisen geprägten Zeit Hoffnung finden können. Sie beschreibt die Erfahrung, dass Resignation oft näherliegt als Zuversicht: Klimawandel, Kriege, Inflation und gesellschaftliche Probleme belasten die Menschen und führen zu Unsicherheit und Ohnmacht. Papst Franziskus hat angesichts dieser Lage das Heilige Jahr 2025 unter das Motto „Pilger der Hoffnung“ gestellt – ein Impuls, sich neu auf die Kraft der Hoffnung einzulassen.
Die Predigt greift dafür biblische Texte auf. Der Prophet Jeremia schildert, dass falsche Hoffnungen – etwa auf fremde Mächte oder trügerische Sicherheiten – ins Verderben führen. (Jer 17,5-8) Echte Hoffnung gründet allein im Vertrauen auf Gott, der wie eine Quelle des Lebens wirkt.
Die Emmaus-Jünger stehen sinnbildlich für enttäuschte Erwartungen. (Lk 24,13-33) Sie hatten auf einen machtvollen Messias gehofft, der alles Leid beseitigt. Doch Jesus macht ihnen klar, dass Gottes Weg anders ist: Erlösung bedeutet nicht die Abwesenheit von Leid, die Zusage, dass Gott uns im Leid nahe ist und begleitet. Erlösung heißt auch , dass unser Leben – trotz aller Brüche – von Gottes Zusage getragen ist und in seiner Herrlichkeit vollendet wird. Diese Haltung zeigt sich auch bei Glaubenszeugen wie Pater Alfred Delp, der selbst im Angesicht des Todes sein Vertrauen ganz auf Gott setzte.
Den Emmaus-Jüngern sind die Augen aufgegangen, als Jesus das Brot brach. Im Zeichen des gebrochenen Brotes ist ja gerade der gebrochene, der gekreuzigte Jesus unter uns gegenwärtig – aber nicht nur mit seinem Leiden, sondern auch und vor allem mit seiner Auferstehung, dem Hoffnungszeichen schlechthin. Das feiern und erleben Katholiken und Katholikinnen in jeder heiligen Messe. In der Kraft dieses Zeichens können auch sie immer wieder neu zu Pilgerinnen und Pilgern der Hoffnung werden.
© Walter Mückstein
20. und 21. Sonntag: Keine aktuellen Predigten wegen der Rochus-Oktav in Bingen
19. Sonntag im Jahreskreis –
Vorwegnahme des Festes
„Mariä Aufnahme in den Himmel“:
Ein Zeichen der Hoffnung und des Trostes
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Die Predigt zum Fest „Mariä Aufnahme in den Himmel“ erklärt, warum dieses Fest für uns ein Zeichen der Hoffnung und des Trostes sein kann. Die katholische Kirche glaubt, dass Maria, die Mutter Jesu, nach ihrem Tod mit Leib und Seele in die „himmlische Herrlichkeit“ aufgenommen wurde. Das bedeutet nicht, dass sie an einen Ort jenseits des Universums gekommen ist. Vielmehr ist es ein Bild für die Vollendung eines Menschen in der Gegenwart Gottes – also in seiner ewigen Liebe, die nicht mehr an Raum und Zeit gebunden ist.
Diese Vorstellung wurde 1950 von Papst Pius XII. zum festen Glaubenssatz (Dogma) der Kirche erklärt. Das war auch eine Reaktion auf das moderne Denken, das viele alte religiöse Vorstellungen in Frage gestellt hat. Doch die Kirche wollte zeigen: Der Glaube an die Aufnahme Marias in den Himmel ist wichtig – nicht als wissenschaftliche Tatsache, sondern als tiefes Zeichen dafür, wozu alle Menschen von Gott bestimmt sind.
Maria war keine mächtige Frau, sondern eine einfache Person. Trotzdem hat Gott Großes an ihr getan. Das zeigt: Auch Menschen, die im Leben benachteiligt oder schwach sind, haben bei Gott einen besonderen Platz. Der Glaube an Marias Aufnahme in den Himmel soll uns also Mut machen, dass unser ganzes Leben – mit allem Guten und Schweren – von Gott geliebt und getragen ist.
Wichtig ist, dass wir das Dogma nicht naturwissenschaftlich verstehen, sondern als ein Symbol: Es zeigt, dass wir als ganze Menschen – mit Körper, Seele, Gedanken und Gefühlen – bei Gott vollendet werden können. Maria steht dafür als Vorbild. Das Fest erinnert uns daran, dass unser Leben Sinn hat und in Gott ein Ziel findet.
© Walter Mückstein
18. Sonntag im Jahreskreis:
Alles ist Windhauch! – oder:
Wovon hängt mein Leben ab?
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Die Predigt zum 18. Sonntag im Jahreskreis dreht sich um die Frage, worauf wir unser Leben letztlich gründen. Ausgangspunkt ist die verbreitete Sorge um eine sichere Altersvorsorge – ein Thema, das viele emotional bewegt. Hinter dem Wunsch nach materieller Absicherung steckt oft die Sehnsucht, nach einem anstrengenden Leben endlich sorgenfrei leben zu können. Jesus jedoch stellt dieses Denken in Frage, indem er sagt, dass das Leben eines Menschen nicht vom Besitz abhängt. Das Evangelium (Lk 12,13-25) warnt davor, sich auf Reichtum und Leistung zu verlassen, weil all das vergänglich ist – wie ein Windhauch (Koh 1,2).
Die Predigt zeigt, dass wir unser Leben nicht allein auf materielle Sicherheit stützen sollten. Zwar ist es richtig, für das Alter vorzusorgen, doch das eigentliche Leben gründet tiefer: in unserer Beziehung zu Gott und unserem Vertrauen in ihn. Es wird deutlich, dass unser Handeln zwar wichtig ist, aber der Sinn unseres Lebens und der wahre Erfolg nicht allein von unserer Leistung abhängen. Es ist letztlich Gnade – ein Geschenk Gottes.
Der heilige Ignatius von Loyola hilft dabei mit einem klugen Rat: Wir sollen so handeln, als ob alles von uns abhinge, aber gleichzeitig so vertrauen, als ob alles von Gott abhinge. Diese Haltung bewahrt vor Überforderung und führt zu innerer Freiheit. Wenn wir uns nicht an das Vergängliche klammern, sondern unser Herz für Gottes Wirken öffnen, können wir gelassener leben. So gewinnen wir einen tieferen Sinn, der uns auch durch die Herausforderungen des Alltags trägt. Letztlich sind wir wertvoll, weil Gott uns liebt – das ist die wahre Grundlage unseres Lebens.
© Walter Mückstein
17. Sonntag im Jahreskreis:
Bittet und es wird euch gegeben !?
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Die Predigt zum 17. Sonntag im Jahreskreis zu Lk 11,1-13 befasst sich mit dem spannungsvollen Verhältnis zwischen der Verheißung Jesu – „Bittet, und es wird euch gegeben“ – und der oft erfahrenen Realität. Viele Gläubige beten aus tiefem Herzen, etwa um Frieden in Kriegsgebieten oder um Heilung geliebter Menschen, und sind dann immer wieder enttäuscht, weil scheinbar nichts geschieht. Andere aber bezeugen, dass ihre Gebete erhört wurden. Dieser Zwiespalt lädt ein, unser Verständnis vom Beten und Gottes Handeln zu hinterfragen.
Jesus lehrt das Beten nicht durch lange Erklärungen, sondern durch das konkrete Gebet des Vaterunsers. Dieses Gebet stellt den Willen Gottes, seine Nähe und sein Reich in den Mittelpunkt. Die Predigt kritisiert ein Gebetsverständnis, das meint, Gott über die Nöte informieren und ihm Ratschläge geben zu müssen, was er zu tun oder zu lassen habe. Vielmehr zeigt das Beispiel eines kranken Kindes, das Trost bei seinen Eltern sucht, wie Gebet auch verstanden werden kann: nicht als Erwartung auf Wunscherfüllung, sondern als Ausdruck von Vertrauen, Nähe und Solidarität.
Gebet – insbesondere das Fürbittgebet – kann dann wirksam werden, wenn es getragen ist vom Heiligen Geist, der als eigentliche Gabe Gottes im Evangelium genannt wird. Dieser Geist stärkt Hoffnung, Mitgefühl, Trost, Veränderungskraft und die Bereitschaft zur Vergebung. Auch scheinbar machtlose Gebete können dadurch eine Kraft entfalten, die Menschen und Situationen verändert – nicht durch Gewalt, sondern durch Liebe. Besonders eindrücklich ist der Appell, selbst für Täter Gutes zu wünschen statt sie zu verfluchen, denn nur Liebe kann Hass überwinden. Versöhnung, Vergebung und Frieden sind die Frucht eines solchen Betens im Geist Gottes.
© Walter Mückstein
16. Sonntag im Jahreskreis:
In der Spannung von Aktion
und Kontemplation
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Die Predigt zum 16. Sonntag im Jahreskreis greift ein Thema auf, das viele kennen: Man ist irgendwo eingeladen, freut sich auf ein gutes Gespräch, aber die Gastgeberin ist den ganzen Abend in der Küche beschäftigt – kochen, anrichten, abräumen – und am Ende hat man kaum ein Wort mit ihr gewechselt. Genauso eine Situation schildert auch das Evangelium (Lk 10,38-42): Marta müht sich ab, Maria hört Jesus zu. Die beiden Schwestern stehen für zwei unterschiedliche Verhaltensmuster – aktiv sein und handeln auf der einen Seite, still werden und zuhören auf der anderen.
Beides gehört zum Leben dazu. Es geht nicht darum, dass das eine besser ist als das andere. Auch Jesus verurteilt Marta nicht, weil sie arbeitet – sondern weil sie in dem Moment nicht erkennt, was eigentlich gerade wichtig ist: die Begegnung mit ihm. Die Herausforderung für uns heute ist also, das richtige Maß zu finden – zu spüren, wann Tun angesagt ist und wann es Zeit ist, innezuhalten.
Viele von uns sind ständig beschäftigt, oft auch überfordert. Man will niemanden enttäuschen, versucht, alles unter einen Hut zu bringen – und bleibt dabei selbst auf der Strecke. Andere wiederum ziehen sich lieber zurück, um sich zu schützen. Doch echte Freiheit entsteht erst, wenn man sich nicht von innerem Druck oder Angst leiten lässt. Und diese Freiheit finden wir, wenn wir lernen, auf Gottes Stimme zu hören – in der Bibel, im eigenen Herzen, in unseren Sehnsüchten und sogar in den Worten anderer Menschen.
Wer zur Ruhe kommt, in sich hineinhört und Gottes Impulse wahrnimmt, wird auch klarer sehen, was als Nächstes zu tun ist. Nicht hektisch reagieren, nicht vor lauter Pflicht das Eigentliche verpassen. Sondern offen sein für das, was wirklich zählt. Denn: „Im Stillhalten und Vertrauen liegt eure Kraft.“ Wer das lebt, hat den guten Teil gewählt – und das kann ihm niemand nehmen.
© Walter Mückstein
15. Sonntag im Jahreskreis:
Wenn der Fremde zum Nächsten wird
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Ausgangspunkt der Predigt zum 15. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C), um die Botschaft des Evangeliums vom barmherzigen Samariter (Lk 10,25-37) in die Gegenwart zu holen, ist ein Vorfall am Hamburger Hauptbahnhof, bei dem ein 19-jähriger syrischer Flüchtling mutig eine Angreiferin stoppte und so weitere Opfer verhinderte. Diese selbstlose Tat eines jungen Mannes, der von vielen aufgrund seiner Herkunft pauschal misstrauisch beäugt wird, veranschaulicht auf eindrucksvolle Weise die zentrale Botschaft des Evangeliums: wahre Nächstenliebe überwindet Vorurteile und kulturelle Grenzen.
Jesus beantwortet die Frage „Wer ist mein Nächster?“ nicht mit einer Definition, sondern mit einer provokanten Geschichte: Nicht ein Jude hilft dem Verletzten, sondern ausgerechnet ein verachteter Samariter. Damit kehrt Jesus gängige Feindbilder um. Der eigentlich „Fremde“, „Andere“ oder gar „Feind“ wird zum Vorbild christlicher Nächstenliebe. Diese Perspektive ist unbequem, denn sie fordert dazu auf, das eigene Denken zu hinterfragen – besonders dort, wo wir Menschen ausgrenzen oder pauschal verurteilen.
Kritisch beleuchtet die Predigt auch die Rolle der gesetzestreuen Priester und Leviten in Jesu Gleichnis, die den verletzten Mann ignorieren. Sie stehen für eine religiöse Haltung, die das Gesetz über das Mitgefühl stellt. Jesus hingegen fordert ein Umdenken: „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer.“ Diese Mahnung richtet sich auch an die Kirche, die in ihrer Geschichte vielfach Menschen den religiösen Regeln geopfert hat – sei es durch Verfolgung von Ketzern, durch Kreuzzüge oder auch heute noch durch die Diskriminierung von Frauen, Geschiedenen oder queeren Menschen.
Am Ende steht der Appell Jesu: „Dann geh und handle genauso!“ – eine Aufforderung, sich nicht hinter Traditionen oder Gesetzen zu verstecken, sondern Mitmenschlichkeit konkret und mutig zu leben.
© Walter Mückstein
14. Sonntag im Jahreskreis:
Gottes Frieden zu den Menschen bringen
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Die Predigt zum 14. Sonntag im Jahreskreis LJ C greift zunächst eine Vision des Propheten Jesaja (Jes 66,10-14c) auf: Gott verspricht, seinen Frieden – „Shalom“ – wie einen Strom nach Jerusalem zu leiten. Der Begriff „Shalom“ bedeutet mehr als nur die Abwesenheit von Krieg: Er steht für Heil, Sicherheit, Geborgenheit, Wohlergehen und Ruhe. In einer desolaten Welt, wie sie die Rückkehrer aus dem babylonischen Exil vorfanden, wird der Frieden Gottes zum Trostspender und zur Quelle neuer Hoffnung.
Der Prediger verweist auf Ignatius von Loyola, der Trost als innere Bewegung beschreibt – als Zuwachs an Liebe, Glaube und Hoffnung. Solcher Trost entspringt aus Gottes Liebe und führt in eine tiefe Beziehung zu ihm.
In Jesus Christus hat sich die Verheißung des Jesaja endgültig erfüllt: Er bringt einen Frieden, den die Welt nicht geben kann, und sendet seine Jünger als Friedensboten in die Welt. Ihr Auftrag lautet: „Friede diesem Haus!“ – getragen von Sanftmut, Wehrlosigkeit und Vertrauen, nicht von Macht und Gewalt (vgl. Lk 10,1-9).
Anhand der Legende von Franziskus und dem Wolf von Gubbio wird deutlich: Nur wer friedlich auf andere zugeht, kann wirklich Frieden stiften. Diese Haltung fordert auch heute heraus – in einer Welt voller Kriege, Unsicherheit und einer oft zerrissenen Kirche. Doch gerade jetzt ruft Jesus dazu auf, sich neu senden zu lassen: als Menschen, die auf Gewalt verzichten und Frieden leben – in Kirche, Gesellschaft und im eigenen Umfeld.
„Gehet hin in Frieden“ ist somit nicht bloß liturgischer Abschluss, sondern bleibender Auftrag. Wer in Jesu Geist lebt, wird selbst zum Zeichen göttlichen Friedens – und kann so dazu beitragen, dass aus der Vision von Shalom Wirklichkeit wird.
© Walter Mückstein
Fest der Apostelfürsten Peter und Paul
(13. Sonntag JK):
Einheit in lebendiger Verschiedenheit
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Die Predigt „Einheit in lebendiger Verschiedenheit“ zum Fest Peter und Paul 2025 thematisiert auf einfühlsame Weise die Spannungen innerhalb der Kirche und der Gesellschaft. Ausgehend von einem fiktiven Briefwechsel zwischen Petrus und Paulus – zwei Aposteln mit sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten und theologischen Schwerpunkten – verdeutlicht der Prediger, dass Vielfalt nicht Schwäche, sondern Stärke bedeutet. Während Petrus für Sicherheit, Tradition und Geborgenheit steht, verkörpert Paulus Freiheit, geistliche Weite und den Mut zum Umdenken. Diese Gegensätze spiegeln sich bis heute in kirchlichen wie gesellschaftlichen Debatten wider – etwa zwischen konservativen und progressiven Stimmen in der Kirche oder in politischen Diskussionen um Freiheit und Sicherheit. Entscheidend sei, so die Botschaft, nicht das Streben nach Einheit im Sinne von Gleichförmigkeit, sondern das Aushalten und konstruktive Gestalten von Spannungen im Geist der Liebe („Agape“). Die Apostelfürsten zeigen, dass aus echter Dialogbereitschaft und gegenseitigem Respekt fruchtbare Gemeinschaft erwachsen kann. Papst Leo wird abschließend mit dem Wunsch zitiert, dass die Kirche ein Ort der versöhnten Verschiedenheit werde. Die Predigt ermutigt, Unterschiede nicht als Bedrohung zu sehen, sondern als Quelle lebendiger Einheit im Glauben.
© Walter Mückstein
12. Sonntag im Jahreskreis:
Christlich leben
unter dem „Geheimnis des Kreuzes“
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Die Predigt zum 12. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C) zeigt Aspekte eines christlichen Lebens unter dem „Geheimnis des Kreuzes“. Ausgehend von einem Zitat des Apostels Paulus aus dem Galaterbrief (2. Lesung: Gal 3, 26–29) ruft der Prediger in Erinnerung, dass alle Gläubigen durch die Taufe und den Glauben in Christus gleich und zu neuen Menschen geworden sind – unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder sozialem Status. Diese Gleichheit und Würde beruht auf einer engen Verbindung zu Jesus Christus, die immer wieder betrachtet und vertieft werden will.
Das leitet über zum Evangelium (Lk 9, 18–24). Hier fragt Jesus seine Jünger: „Für wen haltet ihr mich?“ – eine Frage, die auch uns heute gestellt ist. Petrus erkennt Jesus zwar als den Messias, doch Jesus korrigiert die damals gängigen politischen Erwartungen. Er macht deutlich: Der Messias muss leiden, verworfen werden und sterben. Wer ihm folgen will, muss bereit sein, täglich sein Kreuz zu tragen. Dieses Kreuz steht für das solidarische Leben an der Seite der Ausgestoßenen, Sünder und Gescheiterten – nicht nur theoretisch, sondern mit realer Konsequenz, auch wenn es den eigenen Ruf kosten kann. Das „Geheimnis des Kreuzes“ zeigt sich darin, dass Gott gerade den scheinbar Verlorenen nahe ist und ihnen immer wieder neue Lebensmöglichkeiten schenkt. Der Prediger bekennt, dass dies eine bleibende Herausforderung für sein christliches und priesterliches Leben ist – und lädt die Gemeinde ein, sich ebenfalls auf diesen Weg einzulassen: das eigene Leben unter das Zeichen des Kreuzes zu stellen, im Vertrauen darauf, so das wahre Leben in Gott zu finden.
© Pfr. Walter Mückstein
Die Sonntage 9 bis 11 entfallen in diesem Lesejahr
8. Sonntag im Jahreskreis:
„Entscheidend ist, was hinten rauskommt!“
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Die Predigt zum 8. Sonntag im Jahreskreis beginnt mit der bekannten Aussage von Helmut Kohl: „Entscheidend ist, was hinten rauskommt.“ Damit ist gemeint, dass nicht einzelne Schritte, sondern das Ergebnis unseres Handelns zählt. Schon die Römer sagten: Man solle alles mit Blick auf das Ziel tun. Auch Jesus drückt dies mit Bildern aus (Lk 6,39-45): Ein Baum erkennt man an seinen Früchten. Gute Früchte zeigen ein gutes Leben, schlechte Früchte ein schlechtes.
Doch es geht dabei nicht darum, Menschen in „gut“ oder „schlecht“ einzuteilen. Vielmehr trägt jeder Mensch beides in sich. Ignatius von Loyola beschreibt dies als Wirken des guten und des bösen Geistes. Der gute Geist schenkt Hoffnung, Liebe und Frieden. Der böse Geist bringt Unruhe, Verwirrung und Dunkelheit. Deshalb gilt es, genau hinzuschauen: Welche Folgen haben meine Gedanken und Handlungen? Führen sie zu innerem Frieden oder zu Trostlosigkeit?
Ignatius rät, die ganze Entwicklung im Blick zu behalten: Wenn Anfang, Mitte und Ende gut sind, dann kommt es vom guten Geist. Wenn aber am Ende Unruhe oder Schaden entstehen, dann ist es der böse Geist – selbst wenn es zunächst gut aussieht. Manchmal verkleidet sich das Böse als Gutes, um uns zu täuschen. Deshalb braucht es Wachsamkeit.
Jesus warnt auch vor Menschen, in denen das Böse überwiegt. Sie bringen „Dornen und Disteln“ hervor und können andere verletzen. Vor solchen Menschen sollen wir uns schützen und uns nicht täuschen lassen. Gleichzeitig fordert er uns auf, die guten Seiten in uns zu stärken und Früchte des Geistes hervorzubringen. Paulus nennt sie: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Güte, Treue, Sanftmut und Besonnenheit.
Wenn wir uns vom Geist Gottes leiten lassen, wird unser Tun Gutes hervorbringen – für uns selbst und für andere. Entscheidend ist, was hinten rauskommt.
© Walter Mückstein
7. Sonntag im Jahreskreis:
Die Vision Jesu von einem Leben ohne Gewalt
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Die Predigt am 7. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C) befasst sich mit Jesu Vision von einem gewaltfreien Leben. Hintergrund ist das Tagesevangelium (Lk 6,27-38) mit einem Abschnitt aus der „Feldrede“ im Lukasevangelium. Der Prediger erwähnt die Aussage von Donald Trump, die Ukraine hätte den Krieg vermeiden können, wenn sie sich nicht gegen Russland gewehrt hätte. Diese Haltung erscheint zunächst im Einklang mit Jesu Worten, sich nicht zu wehren, sondern auch den Feind zu lieben. Doch die Predigt macht deutlich, dass eine solche Interpretation Jesu Botschaft verfälscht, wenn sie dazu dient, Unrecht zu legitimieren und Opfer zum Schweigen zu bringen. Jesu Botschaft zielt auf eine grundlegend neue Welt – das Reich Gottes –, in der Gewalt, Hass und Vergeltung keinen Platz haben. Diese neue Welt beginnt mit einer inneren Umkehr: Feindesliebe, Segnen statt Verfluchen und auch denen Gutes tun, die einen verletzen.
Die Predigt zieht auch Parallelen zur Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg, die auf Achtsamkeit, Empathie und respektvollem Umgang basiert. So können Konflikte ohne Gewalt gelöst und Brücken gebaut werden.
Die Predigt schließt mit dem Wunsch, dass dieser Geist auch konkrete Friedensprozesse inspiriert – in der Politik wie im persönlichen Alltag – und erinnert an den paulinischen Aufruf: Vergeltet Böses nicht mit Bösem, sondern bemüht euch, allen Gutes zu tun.
© Walter Mückstein
6. Sonntag im Jahreskreis:
„… denn ihr werdet lachen“
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Die Predigt zum 6. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C) beschäftigt sich mit dem scheinbar widersprüchlichen Satz aus dem Evangelium (Lk 6,17;20-26): „Weh euch, die ihr jetzt lacht, denn ihr werdet klagen und weinen!“ Gerade in der Zeit vor Fastnacht wirkt diese Aussage auf den ersten Blick unpassend – fast wie eine Mahnung gegen jede Form der Fröhlichkeit. Doch die Predigt zeigt, worum es Jesus in dieser Aussage wirklich geht: nicht um das Lachen an sich, sondern um ein spöttisches Lachen, das andere herabsetzt.
In der Bibel kommt das Wort „Lachen“ selten vor – meist in einem negativen Zusammenhang, etwa als Spott. Ganz anders steht es um Begriffe wie „Freude“ und „fröhlich“, die deutlich häufiger verwendet werden. Besonders im Alten Testament wird das Volk dazu aufgefordert, aus Dankbarkeit fröhlich zu feiern. Auch Jesus selbst war kein Spaßverderber, sondern wurde als jemand wahrgenommen, der – auch mit Sündern – gern isst, trinkt und das Leben feiert.
Die zentrale Botschaft der Predigt ist: Fröhlichkeit, Lachen und Feiern sind nicht falsch oder sündhaft – im Gegenteil, sie haben eine tiefe biblische Wurzel. Die Kritik Jesu gilt jenen, die sich über andere erheben und auf sie herabschauen. Solche Menschen werden am Ende traurig erkennen, dass Gottes Reich andere Maßstäbe hat: Dort zählen die Armen, die Ausgeschlossenen und die Demütigen.
Auch die Fastnacht passt in diese Perspektive: Sie war ursprünglich ein Ausdruck des Widerstands gegen Unterdrückung – ein humorvoller Protest. In Mainz etwa war sie eine Reaktion auf die französische Besatzung und diente dazu, Missstände satirisch anzuprangern. Der Glaube konnte dabei sogar Kraft und Rückhalt geben.
Fazit: Lachen ist nicht nur erlaubt, sondern wichtig – solange es nicht auf Kosten anderer geht. Es kann befreien und trösten. Darum ist ein fröhliches „Helau“ auch ganz im Sinne des Evangeliums.
© Walter Mückstein
5. Sonntag im Jahreskreis:
Menschen gewinnen für Christus
und das Leben
Die Predigt zum 5. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C) reflektiert über die Berufung des Simon Petrus im Lukasevangelium (Lk 5,1–11) und stellt diese in den Kontext einer existenziellen Umkehr und einer missionarischen Sendung. Zentrales Thema ist der Satz Jesu: „Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen.“ Zunächst wirkt diese Formulierung verstörend, da sie Assoziationen zu Gewalt und Freiheitsberaubung weckt. Doch eine genauere Analyse des griechischen Urtexts zeig, dass hier nicht das gewaltsame „Fangen“ gemeint ist, sondern ein „Sammeln zum Leben“. Die Metapher des Fischfangs wird dadurch zu einem Symbol für eine missionarische Berufung, bei der es um Befreiung und Leben in Fülle geht.
Simon erkennt angesichts des Wunders seine eigene Schuld und Verstrickung in die Sünde. Doch Jesus begegnet ihm nicht mit Vorwürfen, sondern mit befreiender Zuwendung. Diese Erfahrung der Gnade ermöglicht eine neue Lebensausrichtung: Simon kann zum Menschenfischer werden. Ebenso wie Petrus muss auch die Kirche sich ständig erneuern, um glaubwürdig Menschen für Christus zu gewinnen. Das Zweite Vatikanische Konzil betont, dass Evangelisierung untrennbar mit innerer Erneuerung verbunden ist.
Die Predigt ruft Kirche dazu auf, sich kritisch zu hinterfragen: Wo behindern wir mit unseren „Netzen“ – etwa durch Moralismus oder strukturelle Ausschlüsse – das Leben anderer? Nur wenn wir aus dem Geist der Liebe handeln, wie Christus es vorgelebt hat, können wir Zeuginnen und Zeugen des Evangeliums sein. Die christliche Liebe ist uneigennützig, grenzenlos und solidarisch mit den Schwachen. In diesem Geist können wir Hoffnung geben und zur Verwirklichung des Reiches Gottes beitragen. Ein Zitat von Mutter Teresa bringt die Botschaft auf den Punkt: „Anfangs glaubte ich, bekehren zu müssen. Inzwischen habe ich gelernt, dass es meine Aufgabe ist zu lieben. Und die Liebe bekehrt, wen sie will.“
© Walter Mückstein
Darstellung des Herrn (4. Sonntag JK):
Der Bote des Bundes, nach dem ihr Lust habt, da kommt er!
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Die Predigt zum Fest „Darstellung des Herrn“ 2025 thematisiert die tiefe Sehnsucht der Menschen nach der Begegnung mit dem lebendigen Gott. Ausgangspunkt ist eine Prophezeiung des Propheten Maleachi, die in einer krisenhaften Zeit um 450 v. Chr. entstand (Mal 3,1-3.7b). Das Volk Israel, frisch aus dem babylonischen Exil zurückgekehrt, suchte Halt und Orientierung – trotz religiösem und moralischem Verfall. Der Prophet kündigt die Ankunft des „Boten des Bundes“ an, nach dem sich die Menschen sehnen, ja sogar „Lust auf ihn haben“, wie es der Religionsphilosoph Martin Buber übersetzt. Auch wir leben in einer Zeit der Unsicherheit, geprägt von globaler Abhängigkeit, gesellschaftlicher Polarisierung und Bedeutungsverlust der Kirche. Doch haben auch wir noch diese „Lust auf Gott“? Die Predigt stellt diese Frage bewusst provokant – denn Gottes Kommen ist kein bloßes Wohlfühlereignis. Es ist wie Feuer und Lauge: Es reinigt, fordert heraus, stellt infrage.
Die Darstellung Jesu im Tempel (Lk 2, 22–40) wird dabei als Erfüllung dieser alttestamentlichen Verheißung gedeutet. Die Begegnung mit Simeon und Hanna offenbart: In Jesus kommt Gott den Menschen nahe. Simeon sieht in ihm den Erlöser, Hanna erkennt prophetisch Gottes Wirken. Die Symbolik ist stark: Glaube ist nicht nur Vernunft (Simeon), sondern auch Beziehung, Intuition und Offenheit (Hanna).
Die Predigt ruft dazu auf, sich dieser doppelten Perspektive zu öffnen – verstandesmäßig wie spirituell. Denn die Begegnung mit Christus ist nicht nur Trost, sondern auch Konfrontation. Sie offenbart die inneren Beweggründe der Herzen. Maria selbst erlebt dies schmerzlich: Ihre Nachfolge ist mit Leiden verbunden – ein Bild für all jene, die in der Nachfolge Jesu gegen Widerstände ankämpfen oder sogar Verfolgung erleiden.
Am Ende steht eine Einladung zur Umkehr und zur inneren Offenheit: Der Tempel, in den Gott einziehen will, ist heute der Mensch selbst. In uns will er wohnen – plötzlich, überraschend, verwandelnd. Offenheit, Gebet und geistliche Wachsamkeit sind die Wege, damit diese Begegnung möglich wird. Getreu dem Wort Alfred Delps: „Mensch, lass dich los zu deinem Gott hin und du wirst dich selbst wieder haben.“
© Walter Mückstein
3. Sonntag im Jahreskreis LJ C 2025:
Eine gute Nachricht für Gottes Freundinnen und Freunde
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Die Predigt zum 3. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C) thematisiert auf einfühlsame und zugleich kritische Weise unser tiefes menschliches Bedürfnis, persönlich angesprochen und wertgeschätzt zu werden. Ausgangspunkt ist eine Beobachtung aus dem Alltag: Werbebriefe, die scheinbar individuell auf uns zugeschnitten sind, sprechen genau dieses Bedürfnis an – allerdings oft manipulativ. Auch das Evangelium des Lukas richtet sich an eine konkrete Person – an „Theophilus“. (Vgl. Lk 1,1-4) Doch im Gegensatz zur Werbung geschieht dies hier nicht, um zu täuschen, sondern um Wertschätzung auszudrücken. Der Name Theophilus bedeutet übersetzt „Freund Gottes“, was sich auch so deuten lässt: Die Frohe Botschaft ist nicht nur für eine Einzelperson bestimmt, sondern für alle, die sich als Freundinnen und Freunde Gottes verstehen.
Die Predigt unterstreicht, dass Lukas sein Evangelium nicht als nüchternen Bericht, sondern als Einladung zu einer persönlichen Beziehung mit Jesus Christus schreibt. Diese Beziehung soll auf Vertrauen, Erkenntnis und Freundschaft beruhen. Die Leserinnen und Leser werden aufgefordert, sich selbst ein Bild von Jesus zu machen und ihm ihr Herz zuwenden
Am Beispiel der programmatischen Rede Jesu in Nazaret, mit der Lukas sein öffentliches Wirken beginnen lässt (Lk 1,14-21), wird deutlich, wofür Jesus steht: für Befreiung, Gerechtigkeit, Hoffnung und Zuwendung zu den Benachteiligten. So wie Jesus sich in seinem Handeln vom Geist Gottes leiten lässt, sind auch wir eingeladen, in seinem Geist zu leben – als echte Freundinnen und Freunde Gottes.
© Walter Mückstein
Für den 2. Sonntag im Jahreskreis liegt keine Predigt vor
Fest Taufe des Herrn (1. Sonntag JK):
Mit Jesus an der Seite der Armen und Ausgestoßenen
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Die Predigt zum Fest der „Taufe des Herrn“ stellt Jesu Solidarität mit den Armen und Ausgegrenzten in den Mittelpunkt. Jesus lässt sich – wie viele Sünder – von Johannes im Jordan taufen – nicht aus Notwendigkeit, sondern um sich mit den Schwachen seiner Zeit zu identifizieren. Anders als der erwartete machtvolle Messias tritt er bescheiden auf, mitten unter den Menschen.
Jesus widersetzt sich der gesellschaftlichen Erwartung, sich mit den Frommen und Reinen zu verbinden. Stattdessen macht er deutlich: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.“ Der himmlische Vater bestätigt ihn: „Du bist mein geliebter Sohn.“ Das ist nicht nur Auszeichnung, sondern Auftrag. Auch wir sind durch unsere Taufe zu Gottes geliebten Kindern geworden – mit dem Auftrag, in seinem Geist zu leben.
Dieser Geist ist nicht der der Welt, die Stärke, Leistung und Erfolg feiert, sondern ein Geist der Barmherzigkeit, Nähe und Hingabe. Papst Franziskus fordert eine Kirche mit dem „Geruch der Schafe“, die das Leben der Menschen begleitet. So endet der weihnachtliche Festkreis mit einem Aufruf: Stehen wir an Jesu Seite bei den Schwachen – damit Gottes Menschenliebe durch uns erfahrbar wird.
© Walter Mückstein