Im Advent dürfen wir immer wieder unser inneres Auge öffnen und unser Herz weit werden lassen. Dann begegnen wir dem Ernst und dem Segen dieser Zeit auf neue Weise.
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Die folgenden Predigten zu 4 Adventsonntagen sind inspiriert durch Gedanken von P. Alfred Delp SJ (+ 1944)
Die Zusammenfassungen wurden mit Hilfe von KI erstellt.
Mit einem Klick auf den Titel kommen Sie zur vollständigen Predigt.
4. Advent:
Maria – Urbild von Freiheit und Mütterlichkeit
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Maria ist für P. Alfred Delp SJ die tröstlichste Gestalt des Advent. Viele Menschen spüren das ganz unmittelbar: Sie wenden sich mit ihren Sorgen an sie und erfahren Nähe, Hilfe und Geborgenheit. Andere tun sich schwer mit ihr, weil Marienverehrung auf sie fremd wirkt. Darin zeigt sich aber, wie tief Maria etwas in uns berührt – und wie sehr es sich lohnt, genauer hinzuschauen.
Zwei Begriffe prägen das Bild Marias bis heute: Jungfrau und Mutter zugleich. Werden die beiden Begriffe rein biologisch verstanden, erscheinen sie widersprüchlich. Doch ursprünglich tragen sie eine viel tiefere, symbolische Bedeutung. Jungfrau meint in biblischer Zeit vor allem Freiheit: eine Frau, die keinem Mann gehört, die aus sich selbst heraus lebt und handelt, im Einklang mit ihrem Innersten. Maria ist so eine freie Frau. Sie lässt sich nicht von Erwartungen oder Zwängen bestimmen, sondern öffnet ihr Leben ganz für Gott. Ihr Ja ist kein Zeichen von Unterwerfung, sondern Ausdruck innerer Freiheit.
Aus dieser Freiheit heraus wird Maria Mutter. Auch Mutterschaft ist hier mehr als Biologie: Sie steht für Leben schenken, nähren, schützen und Raum geben. Maria lebt eine Mütterlichkeit, die nicht festhält, sondern freilässt. Sie bleibt offen – auch dort, wo Jesus eigene Wege geht, wo Distanz entsteht, wo Leid nicht ausbleibt. Selbst unter dem Kreuz hält sie diese Offenheit aus und wird so zur Mutter aller Glaubenden.
Der adventliche Trost, der von Maria ausgeht, liegt genau darin: Freiheit und Bindung schließen sich nicht aus. Wer innerlich frei ist, kann sich bewusst schenken und lieben. Maria zeigt, wie ein Leben im Vertrauen auf Gott gelingen kann – für Frauen wie für Männer, in allen Lebensformen. In ihr hat Gottes Liebe Gestalt angenommen. Durch sie ist der Trost der Welt Mensch geworden. Darauf dürfen wir im Advent hoffen und uns auf Weihnachten freuen.
© Walter Mückstein
3. Advent:
Engel – Boten der Freude und der Nähe Gottes
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Der dritte Advent trägt den Namen Gaudete – freut euch. Doch diese Aufforderung klingt zunächst kaum nachvollziehbar, wenn man auf Menschen schaut, die in Angst, Zweifel oder äußerster Enge leben. Johannes der Täufer sitzt im Gefängnis und beginnt zu zweifeln: Ist Jesus wirklich der Messias? Seine Frage ist zutiefst menschlich. Und Jesus antwortet nicht mit Theorien, sondern mit Hinweisen auf das, was geschieht: Heilung, Hoffnung, neues Leben – Zeichen dafür, dass Gott durch ihn am Werk ist. (Evangelium: Mt 11,2-11)
Ähnlich erlebt es Pater Alfred Delp SJ, der im Gefängnis auf seine Hinrichtung wartet. In seiner Zelle denkt er intensiv über den Advent nach – und über die Freude. Ein kleiner Engel, den ihm ein Freund geschenkt hatte, trug die Worte: „Freut euch, denn der Herr ist nahe.“ Der Freund wurde durch eine Bombe getötet, der Engel zerstört. Und doch bleibt die Botschaft. Gerade in dieser Dunkelheit entdeckt Delp eine Freude, die nicht aus äußeren Umständen kommt. Eine Freude, die trägt, obwohl alles dagegen spricht.
Diese Freude ist kein oberflächliches Glücksgefühl. Sie entsteht dort, wo ein Mensch sich Gott anvertraut, wo er loslassen kann, ohne bitter zu werden. Wahre Freude hat immer mit Gott zu tun. Sie ist verbunden mit der Hoffnung, dass da noch mehr ist als Angst, Schuld
oder Ausweglosigkeit. Dass Gottes Verheißungen auch dann gelten, wenn sie im Moment unerfüllbar scheinen.
Von solchen Verheißungen erzählen die Engel des Advent. Sie treten leise auf, unscheinbar, oft mitten in schwierigen Lebenssituationen. Sie kündigen neues Leben an – bei Zacharias und Elisabeth, bei Maria und Josef. Leben, das zu früh oder zu spät, unpassend oder unmöglich erscheint. Und doch kommt es von Gott.
Engel sind Boten Gottes. Sie erfahrbar, wo Gott Menschen anspricht – und wo Menschen selbst zu solchen Boten werden. Manchmal sind wir füreinander Engel des Advent. Dann spüren andere durch ein Wort, eine Geste, ein Dableiben: Der Herr ist nahe. Und das ist ein Grund zur Freude – auch heute.
© Pfr. Walter Mückstein
2. Advent: Johannes – Rufer in der Wüste
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Die Predigt nimmt Johannes den Täufer als „Rufer in der Wüste“ in den Blick. (Vgl. Mt 3,1-12) Alfred Delp, dessen Gedanken die Predigt aufgreift, warnte 1944 davor, dass solche mahnenden Stimmen verstummen: durch Angst, Unterdrückung oder weil sie im Lärm der Zeit einfach untergehen. Heute erleben wir eher das Gegenteil: eine Flut an Warnungen und Mahnungen – politisch, gesellschaftlich, ökologisch. Vieles davon ist berechtigt, aber die ständige Unheilsprophetie kann auch ermüden und weckt manchmal Zweifel an der Glaubwürdigkeit derer, die mit ihren Rufen vor allem Aufmerksamkeit suchen.
Delp macht deutlich: Wahre Rufer sind Menschen wie Johannes: von einer tiefen Berufung getroffen, klar im Blick, unbestechlich im Urteil. Sie reden nicht, um zu gefallen, sondern weil sie von Gottes Geist bewegt sind. Ihre Botschaft ist keine bloße Drohung, sondern ein Ruf zum Heil: Sie erinnern daran, dass Veränderung möglich ist, gerade wenn die Welt erschüttert wirkt. Auch Jesu Botschaft zeigt: Unheil hat nicht das letzte Wort. Denn „Eure Erlösung ist nahe!“
Der Kern des Rufes „Kehrt um!“ meint nicht moralische Selbstoptimierung, sondern eine neue innere Ausrichtung: weg vom Vertrauen in eigene Leistung oder menschliche Heilsversprechen, hin zum Glauben an Gottes Liebe, die stärker ist als jede Krise und der Tod. Diese Liebe verwandelt das Herz und gibt Kraft, Unheil nicht einfach passiv zu erdulden, sondern ihm aktiv zu begegnen.
Am Ende der Predigt stehen drei Fragen: Höre ich die echten Rufer unserer Zeit? Bin ich bereit, mein eigenes Leben immer wieder neu auf Gott hin auszurichten? Und habe ich den Mut, selbst – auch im Kleinen – zum Rufer, zur Ruferin zu werden, wenn Gott mich sendet? Diese Fragen sollen durch die 2. Adventswoche begleiten.
© Walter Mückstein
1. Advent: Wach werden zu mir selbst
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Für viele Menschen ist der Advent – bei allem vorweihnachtlichen Stress – eine Zeit, um innerlich zur Ruhe zu kommen – an dem einen oder anderen gemütlichen Abend bei Glühwein oder Tee. Doch für P. Alfred Delp SJ (+ 1945) war der Advent zuerst eine Zeit der Erschütterung, eine Einladung, wach zu werden für uns selbst. Seine Worte aus dem Gefängnis berühren, weil sie so zeitlos sind: Wir Menschen neigen dazu, uns Illusionen zu machen – über die Welt, über andere, vor allem über uns selbst. Auch bei Paulus (Röm 13,11-14) und im heutigen Evangelium (Mt 24,37-44) begegnen uns diese Gedanken: „Wacht auf! Sei bereit!“
Was Delp aus seiner Situation heraus beschrieben hat, können auch wir nachvollziehen. Auch wir erfahren, dass Lebenslügen irgendwann zerbrechen: die Illusionen grenzenlosen Wachstums, immerwährenden Friedens, persönlicher Unverletzbarkeit. Auch die Kirche erlebt solche schmerzhaften Ernüchterungen. Doch genau darin liegt auch eine Chance. Wenn wir uns nicht länger vormachen, alles im Griff zu haben, wird Raum frei – Raum für Gott.
Und dann geschieht etwas leises, zartes: Delp spricht von „goldenen Fäden“, die in dieser Zeit Himmel und Erde verbinden. Ein Bild, das Hoffnung schenkt. Wenn wir ehrlich werden, wenn wir die eigenen Grenzen nicht mehr verdrängen, können wir diese Fäden spüren – kleine Berührungen des Himmels im Alltag.
Gott will uns begegnen – im Schönen und im Schweren. Er ist schon da, in jeder Stunde, in jedem Schritt. Advent heißt: Den Blick heben, das Herz öffnen, aufmerksam werden. Nicht irgendwann – jetzt.
So können wir neu entdecken, wer wir sind und wozu wir berufen sind. Werden wir wach: zu uns selbst, und zu Gott.
© Walter Mückstein
